Tage später. Mir ging irgendwie nicht aus dem Kopf, wie gut Dana nach ihrem Besuch in der JVA, zusammen mit Dominik, über ihren Noch-Ehemann gesprochen hatte. Gerade eben kam sie wieder aus Berlin zurück. Irgendetwas war noch zu regeln und sie war gestern aufgebrochen, Michi erneut zu besuchen.
Bereits als sie die Haustüre öffnete, spürte ich, dass etwas anders war als sonst. Natürlich gab es das obligatorische Küsschen und wir führten ein wenig Smalltalk. Sie war so anders heute. Oder bildete ich mir das nur ein? Auf meine Frage, wie das Treffen den verlaufen war, begann sie herumzudrucksen. „Sag schon, was ist passiert?“ So schlimm konnte es doch gar nicht gewesen sein. Nach ein wenig hin und her gab sie zu: „Okay, Michi hatte Freigang.“
„Puah, und das erfahre ich erst jetzt!?“ Ich war aufgebracht. „Warst Du deswegen bei ihm?“ fragte ich abfällig.
„Nein,“ antwortete Dana wenig überzeugend, „ich wollte doch noch…“. Weiter kam sie nicht. „Du hast mit ihm geschlafen!“ warf ich meiner Geliebten an den Kopf.
„Ja;“ gab sie nach ein paar Augenblicken des Überlegens kleinlaut zu. „Aber es hat nichts mit uns zu tun!“
„Mit wem denn sonst?“ fragte ich sauer.
„Es ist einfach passiert;“ meinte sie und fügte sofort ein: „Es tut mir leid!“ hinzu.
„Einfach passiert?“ Ich war außer mir. „In deinem Hotelzimmer? Es war doch in deinem Hotelzimmer, oder?“
„Ja, es war in meinem Hotelzimmer;“ räumte Dana ein.
„War es gut?“ wollte ich wissen. „Hart, versaut? Du hast ihm einen geblasen und alles geschluckt? Hat er Dich in den Arsch gefickt? Oder wolltest Du das sogar?“ Ich kannte mich selbst nicht mehr. Eine Frau so anzugehen.
„Nein, nein;“ Dana versuchte abzuwiegeln.
„Ihr habt das geplant!“ behauptete ich lautstark. „Warum?“
„Ich weiß nicht…“
„Du liebst ihn immer noch!“ resümierte ich, „und der blöde Frank wird schon nichts merken!“
Ich war richtig wütend. Hätte sie mit offenen Karten gespielt…aber so?
„Ist er besser als ich?“ brüllte ich sie an, „oder hat er einen Größeren?“ Dana saß verschreckt am Esstisch. Vermutlich hatte sie Angst, dass ich komplett austicken würde. So aufgebracht kannte sie mich nicht. Nachdem sie nichts mehr sagte, tobte ich erst recht. Was ich ihr alles an den Kopf warf. Von Geld, über Vertrauen, unser Kind und vieles mehr war die Rede. Nicht nur einmal donnerte ich mit der Faust auf den Tisch. Meine Geliebte, wollte ich sie überhaupt noch(?), saß mir zitternd gegenüber. Sie hatte Angst. Angst vor mir! Nein, ich würde sie nicht schlagen. Niemals! Nicht sie, noch irgendeine andere Frau! Aber Dana war sich im Moment darüber überhaupt nicht sicher.
„Warum, Dana? Warum?“ Ich schrie aus Leibeskräften.
Jemand fasste mir ins Gesicht. Ich schüttelte den Kopf und schlug die Augen auf. Schweißgebadet. „Du hast geträumt!“ meinte Dana liebevoll.
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