Der Anwalt machte Dana große Hoffnung, in ein paar Monaten geschieden zu sein. Dominik würde noch bis zum Halbjahreszeugnis in Dresden bei seinen Großeltern wohnen bleiben. Michis Eltern waren sehr offen und gesprächsbereit und wollten keinesfalls irgendeinen Streit auf dem Rücken ihres Enkels austragen. Wir planten in den Weihnachtsferien einen gemeinsamen Urlaub und dann hätte Dominik noch ein paar Wochen, um sich endgültig entscheiden zu können.
Nach einem Telefongespräch mit meiner Geliebten, seiner Noch-Ehefrau, stimmte Michi der Scheidung zu. Ich sah es als Selbstverständlichkeit, bei diesem Gespräch nicht anwesend zu sein. Vertrauenssache...
Um finanziell wenigstens ein klein wenig unabhängig zu sein, nahm Dana erstmal einen Minijob auf 450,- Euro-Basis an. Essen auf Rädern. Sie holte die Pakete mit einem Kleintransporter in einer Großküche ab und lieferte diese an Kindergärten, Privathaushalte und ein Seniorenheim.
Auf den Tag genau vor sieben Wochen traf ich Dana nach gut eineinhalb Jahren wieder. In diesem Untergeschoß in Berlin. War es Zufall, dass sie ausgerechnet heute mit mir essen gehen wollte? Natürlich war ich pünktlich zuhause. „Ich habe meine ersten 450 Euro bekommen und will Dich einladen!“ freute sich meine Geliebte.
Sie hatte ein Restaurant in einem Hotel ausgesucht. Gute Küche und bezahlbare Preise. Mir war aufgefallen, dass Dana nach einem fruchtigen Cocktail, ohne Alkohol wie mir erst später bewusstwurde, nur noch Wasser orderte. „Oh, jetzt bin ich aber satt!“ verkündete Dana nach dem Nachtisch und schob das Schälchen ein wenig zur Seite.
„Wollen wir noch in eine Bar was trinken gehen?“ fragte ich, was meine Partnerin verneinte. „Ich,“ fing sie an und biss sich auf die Unterlippe, „ich muss Dir was sagen.“
„Du hast deinen Job hingeschmissen?“ riet ich scherzhaft.
Dana schüttelte den Kopf. „Ernster!“
„Bist Du krank?“ fragte ich besorgt.
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