6.7. ...Claudia

Aus dem erotischen Tagebuch eines Zugbegleiters - Auszug 1

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6.7. ...Claudia

Peter Hu

Doch zurück zu meiner ersten selbständigen Schaffnerreise.
In meinen Adern pulsiert bekanntlich, wenn auch stark verdünnt, italienisches Blut. Auch wenn ich Italien noch niemals betreten habe. Meine Mutti war ein leichtgläubiges Hamburger Mädchen mit blondem Haar, und dicken Möpsen. Sie stand unheimlich auf Südländer, und schöne Komplimente.
Papa muß wohl ein richtiger Mafiosi gewesen sein, wenn ich ihren Erzählungen glauben darf. Er hatte nach eigenem Bekunden immer irgendwelche "Geschäfte" am laufen. So hatte er selbstredend kaum Zeit für Mutter.
„Aber wenn er mal Zeit hatte, war er ein richtiger Stier“...schwärmte Mammchen.
„Doch leider, gerade als mein Bauch plötzlich rund und prall von Dir wurde, mußte er plötzlich vor der Polizei fliehen. Ich glaube, sie haben ihn auf der Flucht erschossen“ ...Muttchen war den Tränen nah...
Sie hat ihn also nie wieder gesehen. Für mich war Paps ein völlig Unbekannter, der allerlei Raum für Heldenphantasien ließ. In Wahrheit mache ich mir da allerdings heute nichts mehr vor. Er war ein Feigling, der nicht etwa vor der Polizei, sondern vor seinen Verpflichtungen geflohen war. Er hat uns im Stich gelassen. Heute bin ich ehr wütend auf den Drückeberger. Vielleicht betreibt er ja einen Schrottplatz, irgendwo am Rande Siziliens. Und für den Hauch des Abenteuers: Vielleicht kommt ja auch mal ein geklautes Mafiaauto in die Schrottpresse...
Aber was soll`s? Ich bin groß geworden, und habe das Beste aus meinen Anlagen gemacht. Immerhin hatte er mir sein schwarzes Haar, und seinen dunklen Teng vererbt. Bei den Mädels jedenfalls, hat mich die Italo-Nummer schon oft weitergebracht.
Ich habe sogar ein paar Brocken Italienisch in der Volkshochschule gelernt. Natürlich kann ich mich nicht wirklich verständigen. Aber für die plumpe Anmache reicht es vollkommen aus.
Und dieses Italospielchen spielte ich gerade wieder bei der Fahrkartenkontrolle...
...„Bon Jorno, schönes Fräulein...

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