Abenteuer Ostblock

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Abenteuer Ostblock

Abenteuer Ostblock

Claudia Carl

Mein Mann ist sofort begeistert und sagt: „Komm, das schauen wir uns mal an.“ Wie immer habe ich Angst, ich habe ja meistens vor allem Angst, vor allem vor seiner Abenteuerlust und seinem Mut und seiner Risikobereitschaft. Ich denke an meine Strumpfhosen und meine Schuhe, die ich mir in diesem Garten versauen könnte, ich denke an Wände, die über uns zusammenfallen könnten, wenn wir das Haus betreten, und ich denke an Kriminelle, die seit Jahren in diesem Haus hausen, oder an Monster, die dort spuken.

Mein Mann nimmt meine Hand und hilft mir über den kaputten Zaun. Ich quieke und jammere, während ich hinter ihm her stapfe, es interessiert ihn nicht.

„Guck mal hier, die alte Tür, das Haus ist bestimmt 100 Jahre alt!“ sagt er, als wir die unheimliche Villa erreicht haben. Die Eingangstür ist mit einem Brett verrammelt, doch Sie kennen meinen Mann schlecht, wenn Sie glauben, dass ihn das aufhält. Er hat Bärenkräfte und zerrt einfach an einem abstehenden Rand eines Bretts, mit Krachen fällt alles in sich zusammen. Eine modrige Öffnung ersteht vor uns.

Mein Mann steigt über die noch unten hängenden Bretterreste, ich folge ihm. Mir wird so unheimlich, dass es mich erregt. Ja, das sehe ich jetzt, das hier ist die richtige Kulisse für eine richtig geile Geschichte, die er mir ins Ohr flüstern kann, während ich mich höher und höher schaukele bis zum Yeaahhhh. Meine besondere Spezialität. Seinen Finger in meiner Muschi und seine Horrorgeschichten im Ohr, deren Opfer ich bin, und was alles mit mir passieren wird, wo ich jetzt hier in dieser verlassenen Villa gefangen gehalten werde. Die alte morsche Treppe kann ich schon kaum noch hochlaufen vor Kribbeln zwischen meinen Beinen. Ich fasse gierig die Hand meines Mannes, der vor mir hergeht und immer noch von baulichen Gegebenheiten dieser Villa referiert.

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