Schlafen? Gute Idee, mehr als nötig, aber ihr Kopf rennt und lässt es nicht zu. Baden? Verlockend, aber mit dem ständigen Gedankenkreisen auch keine Lösung. Lesen, Sport, spazieren gehen, shoppen? Alles vielleicht später, im Moment auch nur eine Möglichkeit mehr zum Grübeln.
Vielleicht sollte sie mal etwas anderes probieren.
Beim ziellosen umschlagen der Seiten fällt ihr Blick auf die üblichen Hochglanzfotos des Spabereichs ihres Hotels. Freundlich bis übertrieben lächelnde und grinsende Menschen, alle sportlich, gutaussehend und entspannt. Versprechungen von Massagen und Anwendungen die einem angeblich ach so guttun würden. Eigentlich nicht ihr Ding, aber warum auch nicht. Vielleicht lenkt es wenigstens ab.
Besser als hier herum zu sitzen und Löcher in die Wand zu starren ist es allemal, und ihr Schmunzeln verliert ein wenig an Ironie. Zu mindestens klingt sie nicht wie sie sich fühlst, als sie telefonisch an der Rezeption nach einem Termin fragt und beschieden bekommt, dass sie auch gerne, ohne zu hetzen natürlich, gleich in den Spabereich kommen kann, noch wäre alles entspannt.
„Na, immerhin habt ihr keinen Stress.“, schießt es ihr durch den Kopf, bevor sie den Gedanken schuldbewusst unterdrückt. Hier kann ja keiner etwas für ihren Zustand außer ihr Selbst.
II
Keine Viertelstunde später steht sie in dem vor Sauberkeit glänzenden Spa und überlegt wie viele Spiegel, Stahl und Chrom ein gesunder Verstand auf Dauer erträgt. Bis sie eine Stimme, die freundlich, hell und klar, ihren Namen sagt, sie aus ihren Gedanken reißt.
Im Umdrehen denkt sie noch sarkastisch das diese Begrüßung aber sehr einstudiert und professionell klingt. Als ihr Blick aber auf den Redner fällt, entringt sich ihr nur ein kurzes: “Hallo.“.
Immerhin bringt sie ein strahlendes Lächeln zustande, wenn auch mehr der Tatsache geschuldet, dass es sich an ihrem Hirn vorbei schmuggelt.
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