Zwei Tage später konnte ich ein Abendessen, allein mit meiner Geliebten, arrangieren. Noch vor dem Essen, ich hatte die Tochter des Wirtes eingeweiht, ging ich vor Dounja in die Knie. Wenigstens einseitig. „Nein tu es nicht, komm hoch!“ flehte mich Dounja an. Ich ließ mich nicht beirren und fing an zu reden. „Ich bezeichne Dich ja schon fast so lange wir uns kennen als meine Frau.“ Dounja rang sichtbar um Fassung. „Und jetzt frage ich Dich, ob Du die Ehe mit mir eingehen möchtest?“ In meinem Leben habe ich noch nie so gezittert, wie in diesem Moment, als ich ihre Hand gehalten hatte.
Wir sahen uns in die Augen. Würde sie wirklich „Nein“ sagen? „Ja, ja natürlich!“ Dounja freute sich sichtbar. Ich fischte das Schächtelchen mit dem Ring, den ich einer gestohlenen Stunde bei einem Juwelier in Platamon erstanden hatte, aus meiner Hosentasche. „Wow, der ist ja schön!“ kokettierte meine Zukünftige, während ich ihr den, mit einem kleinen Stein versehenen Ring an den Finger steckte.
*****
„Ja, unsere Hochzeit!“ antwortete ich auf ihr Stichwort. „Wie könnte ich diesen Tag mit meiner wunderschönen Braut vergessen?“ Dounja drehte ihren Kopf, um mir ins Gesicht sehen zu können. Sie war so abgemagert in den letzten Wochen. Glücklicherweise feierten wir den Tag unserer Eheschließung bereits im Dezember. Nur Standesamt und nur ein paar wenige Angehörige und ganz enge Freunde. Alle Gäste wussten, dass Dounja immer wieder eine Auszeit brauchte. Und Niemand war böse, dass sie sich nach dem ‚Brautwalzer‘ zurückgezogen hatte. Wie die allermeisten Gäste bewohnten auch wir in dem Hotel, in der die Feier stattfand, ein Zimmer.
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.