Abschied

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Abschied

Abschied

Grauhaariger

„Wieder daheim, „Warum“ und „Abschied“ sind die unwiderruflich letzten Teile meiner Geschichte um ‚Dounja‘. Sie schließen an die Folge „Erster Urlaub Teil 12 von 12“ aus dem Zyklus Dounja an. Spannung und Dramatik war Forderung und Anspruch zugleich von einer meiner Leserinnen! Danke Andrea für die Inspirationen!

Auch heute saß ich bei ihr auf dem Bett. Dounja hatte ihren Kopf in meinen Schoß gelegt. Oft sprachen wir Stundenlang kein Wort. Natürlich auch, weil sie immer wieder einschlief. Der Kalender zeigte den 22.06., ein Montag. Acht Monate sind inzwischen seit der niederschmetternden Diagnose vergangen. Draußen war herrlichstes Wetter. Das ganze Wochenende über ging es meiner Frau nicht gut. Letzte Woche meinte der Arzt, man muss an Abschied denken. Anna war am Wochenende zu Besuch. Sie versuchte tapfer zu sein. Seit Tagen ist ihre Mutter vollgepumpt mit Schmerzmittel. Heute Morgen wollte sie erst einmal eine deutlich kleinere Dosis. Setz Dich doch ein wenig zu mir;“ bat Dounja, als ich frischen Tee auf ihren Nachttisch stellte. Sie fing an zu erzählen. Von meinem ersten ansprechen, über den ersten Kuss und die erste Nacht. Sie freute sich noch einmal über unseren großen Urlaub im letzten Jahr. Den Abend mit den zwei Männern und wie wir uns seither so oft an der Erinnerung aufgegeilt hatten. Sie erinnerte sich an unseren Sex auf der Motorhaube unter griechischen Sternen. Und sie lächelte noch einmal über den gewonnenen ‚Wettstreit‘ gegen die Engländerin, als sie mich als Ersten zum Spritzen brachte.

Dounja erzählte, wie es anfing mit den Bauchschmerzen. Und über den verschobenen Pofick. „Das wirst Du nie vergessen!?“ stellte sie fragend fest. „Nein, das werde ich nie vergessen!“ bestätigte ich meiner großen Liebe. „Die Nacht mit Enissa. Da hast Du auch mich vorgezogen!“ Ein wenig Stolz spiegelte sich in ihrem Gesicht. „Ja, Enissa; meine beste Freundin!“ Melancholisch wanderten ihre Gedanken ab. Dounja entschlummerte für ein paar Minuten. „Weißt Du noch?“ fragte sie die Augen aufschlagend. „Unsere Hochzeit!“

Rückblick. Auf dem Weg von Wien zu mir nach Hause äußerte meine Geliebte den Wunsch, noch einmal das Grab ihrer Eltern besuchen zu wollen. Dounja war, wie ich ja schon berichtet hatte, das Kind einer Griechin und eines Innsbruckers. Ihr Vater hatte Evodia, ihre Mutter, während eines Urlaubes kennengelernt. Die Familie lebte dann viele Jahre in Innsbruck, wo auch Dounja, als einziges Kind der Beiden, zur Welt kam. Als Rentner übersiedelten ihre Eltern nach Griechenland, genauer gesagt nach Platamonas, wo sie vor einigen Jahren, relativ schnell nacheinander verstarben. Dounjas Cousine und ihr Mann kümmern sich seither um die Grabstelle.

Die Ärzte, ein Klinikum in München würde zukünftig die notwendigen Behandlungen übernehmen, hatten keine Bedenken gegen diese Reise, so lange Dounja nicht allein unterwegs wäre. Bereits fünf Tage nachdem ich meine Geliebte von ihrer Tochter zu mir geholt hatte, ging der Flug.

Ich hatte für uns ein schönes Hotel in Platamon, direkt an der Marina, gebucht. Am Abend der Anreise waren wir doch ganz schön platt und sind bereits gegen 22:00 Uhr ins Bett gefallen. Dounjas Bauchschmerzen kamen nach wie vor schubweise. So auch in dieser Nacht. Ich war so verzweifelt, nichts machen zu können. Lange dachte ich auch darüber nach, dass die Ärzte ein abmagern und ein immer schwächer werden ihres Körpers prophezeit hatten.

Am Morgen, es war erst so gegen halb sieben, kam Dounja zu mir unter die Bettdecke gekrochen. „Gefalle ich Dir noch?“ hörte ich sie in mein Ohr hauchen. Sie war nackt und hatte sich ganz eng angeschmiegt. „Guten Morgen meine Liebe!“ antwortete ich. Es war schön, sie so entspannt zu erleben. „Ja, Du bist die attraktivste Frau, die ich kenne!“

„Na, ich glaub Dir das mal!“ meinte Dounja mit einem skeptischen Unterton. „Hast Du Lust, mit der attraktivsten Frau zu vögeln?“ Während ihrer Worte hatte sich Ihre Hand zu meinem Glied vorgetastet und drückte ganz sanft meine Männlichkeit inklusive der beiden Murmeln. Ich muss dazusagen, dass ich vor zwei Tagen an genau diesem Punkt keinen hochgebracht hatte. Sie wollte, ich wollte, aber eine Erektion stellte sich nicht ein. Beschämt hatte ich mich zurückgezogen. Von Dounja kamen keine Vorwürfe, eher Verständnis. Mit der todkranken Geliebten zu poppen, nein, es ging nicht! Nach vielen Tränen von uns Beiden konnte sie mich davon überzeugen, dass sie es wirklich wollte. „Wenn ich nicht kann oder will…“, Dounja machte eine kurze Pause, „dann sage ich Dir das. Und ich weiß, dass Du mich dann nicht bedrängen wirst! Aber mir geht es nicht immer schlecht, und dann kann das schon sein, dass ich Lust auf Dich habe!“

Im Moment lagen wir ausgeschlafen im Hotelbett und sie wollte mit mir vögeln. Und ich wollte es auch. Und mein Kleiner? Ja der wurde in ihrer Hand größer und größer.

Während ihr Fingerspiel meinen Lümmel zusehends erregte, bespielte ich mit meinen Händen ihre Oberweite. „Du bist die attraktivste Frau und hast die allerschönsten Brüste!“ Wie oft hatte ich Dounja diese Worte schon zugeflüstert!? Andere Männer mögen vielleicht große Titten. Ich stehe auf genau diese! Sie könnten nicht schöner sein!

„Findest Du?“ fragte sie frech. Dabei schwang sie sich auf mich. „Sag es nochmal!“ forderte meine Geliebte und führte meinen Ständer an genau die richtige Stelle. „Du hast die geilsten Titten!“ versicherte ich mit lauter Stimme und schob ihr mein Becken kraftvoll entgegen. Nach kurzer Zeit, in der sie doch relativ wild auf mir ritt, drehte ich uns. Ich wollte nicht, dass sie sich verausgabt. Es gab keinen Abbruch und ich behaupte einfach mal, dass wir beide diese Nummer sehr intensiv erlebt hatten. Es schwebte ja doch in unseren Hinterköpfen, dass jeder Tag, jede Stunde und auch jeder Orgasmus, den wir zusammen erlebten, der letzte sein könnte. Wir genossen beide dieses wirklich schöne Miteinander. Dounja war es, die mir eine Träne aus dem Augenwinkel wischte, nachdem wir beinahe zusammen gekommen waren und uns danach so unendlich nah fühlten.

Zwei Tage später konnte ich ein Abendessen, allein mit meiner Geliebten, arrangieren. Noch vor dem Essen, ich hatte die Tochter des Wirtes eingeweiht, ging ich vor Dounja in die Knie. Wenigstens einseitig. „Nein tu es nicht, komm hoch!“ flehte mich Dounja an. Ich ließ mich nicht beirren und fing an zu reden. „Ich bezeichne Dich ja schon fast so lange wir uns kennen als meine Frau.“ Dounja rang sichtbar um Fassung. „Und jetzt frage ich Dich, ob Du die Ehe mit mir eingehen möchtest?“ In meinem Leben habe ich noch nie so gezittert, wie in diesem Moment, als ich ihre Hand gehalten hatte.

Wir sahen uns in die Augen. Würde sie wirklich „Nein“ sagen? „Ja, ja natürlich!“ Dounja freute sich sichtbar. Ich fischte das Schächtelchen mit dem Ring, den ich einer gestohlenen Stunde bei einem Juwelier in Platamon erstanden hatte, aus meiner Hosentasche. „Wow, der ist ja schön!“ kokettierte meine Zukünftige, während ich ihr den, mit einem kleinen Stein versehenen Ring an den Finger steckte.

*****

„Ja, unsere Hochzeit!“ antwortete ich auf ihr Stichwort. „Wie könnte ich diesen Tag mit meiner wunderschönen Braut vergessen?“ Dounja drehte ihren Kopf, um mir ins Gesicht sehen zu können. Sie war so abgemagert in den letzten Wochen. Glücklicherweise feierten wir den Tag unserer Eheschließung bereits im Dezember. Nur Standesamt und nur ein paar wenige Angehörige und ganz enge Freunde. Alle Gäste wussten, dass Dounja immer wieder eine Auszeit brauchte. Und Niemand war böse, dass sie sich nach dem ‚Brautwalzer‘ zurückgezogen hatte. Wie die allermeisten Gäste bewohnten auch wir in dem Hotel, in der die Feier stattfand, ein Zimmer. Okay, für uns war es die Suite. „Geh ruhig wieder runter;“ meinte meine Frau, nachdem ich ihr aus dem Kleid geholfen hatte. Den Rest, BH, String und halterlose Nylons wollte sie anbehalten. „Für später. Für Dich. Und wehe, Du trinkst zu viel!“ Nein, sie würde bestimmt nicht böse sein wenn doch…

So kurz vor 23:00 Uhr wünschte ich unseren Gästen eine gute Nacht und eilte nach oben. Dounja schlief offensichtlich. Praktisch geräuschlos schlich ich ins Badezimmer. Erst ausziehen, dann Toilette und zuletzt Hände waschen. Wieder versuchte ich so leise wie möglich zu sein und mich auf ‚meine‘ Seite des doch sehr großen Bettes zu legen.

„Ich hab Dir einen großen Zettel auf dein Kissen gelegt;“ sagte sie leise und legte ihren Kopf wieder zurück in meinen Schoß. „Ja, dass ich Dich wecken soll;“ antwortete ich. „Und dann hatten wir den geilsten Sex in einer Hochzeitsnacht;“ freute sich meine Frau.

„Ich hab Dich sanft wachgeküsst,“ rief ich uns ins Gedächtnis zurück. „Und dann durfte ich meine bildhübsche Braut entkleiden.“ „Das war schön!“ resümierte Dounja.

Sie verzog das Gesicht und krümmte sich etwas. „Schmerzen?“ fragte ich besorgt, was sie mit „Geht schon“ beantwortete.

„Weihnachten waren wir dann nochmal alle zusammen,“ erinnerte sich meine Frau. „Und dann kam dieses scheiß Corona!“ Sie drückte meine Hand. Monatelang keinen Besuch zu bekommen war eine zusätzliche Belastung für Dounja. Dazu war sie, um die Schmerzmittel besser einstellen zu können, immer mal wieder für ein paar Tage in der Klinik. „Ich hatte solche Angst, dass Du mich dort drinnen lässt!“

Wieder krümmte sich meine Frau vor Schmerzen. Dabei ist sie dann irgendwie in einen Dämmerzustand gefallen. Fast zwei Stunden. „Du bist da;“ stellte sie beruhigt fest, als sie sich nach dem Aufwachen in meinen Armen wiederfand.

„Es tut so weh;“ nein, sie jammerte nicht. Im Nachhinein klang es eher wie ein Aufbruch. Weiteres Morphin lehnte sie ab. Erneut drückte sie meine Hand. „Für immer!“ „Ja, für immer!“ antwortete ich. Wieder schlief Dounja ein. Für immer…

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