»Dieses Bild hat manche Kontroversen hervorgebracht und wurde von vielen als skandalös empfunden«, wusste Daniel. »Die Darstellung der Frau in dieser absoluten Nacktheit wurde als schamlos angesehen.«
Franziska schmunzelte nur.
»Sogar Mark Twain, der ja fast in der Gegenwart gelebt hat, hat das Bild ›ohne jeden verhüllenden Fetzen oder ein Feigenblatt‹ als den ›anrüchigsten, gemeinsten, obszönsten Gemäldebesitz, an dem sich die Menschheit sattsehen kann‹ bezeichnet, lese ich hier«. Daniel hatte sich auf den Besuch gut vorbereitet und steckte das kleine Heftchen, aus dem er vorgelesen hatte, wieder ein. »Wenn er wüsste, was wir gemalt und gestaltet haben! Im Übrigen liegt diese Venus so da wie Sandra auf dem Bild, das Hans mit ihr als Modell gemacht hat und das ich immer als ›Schlummernde Maja‹ bezeichnet habe.«
»Dir geht wohl Sandra nicht aus dem Kopf? Warum vergisst du sie nicht einfach?« Die Eifersucht war überdeutlich zu spüren, Franziska funkelte ihn fast böse an.
Aber das wollte sich der junge Mann nicht gefallen lassen. »Warum sollte ich deine Freundin vergessen? Wir hatten doch alle eine sehr schöne Zeit miteinander.«
»Sandra ist nicht meine Freundin, sondern Claudias.«
»Das habe ich aber ganz anders erlebt. Ihr drei wart dochunzertrennlich. Und gerade du und Sandra wart für mich wie Zwillinge, wenn auch nicht äußerlich. Mit euch beiden zusammen war es mindestens einmal auch sehr schön, erinnere ich mich.«
»Woran du dich nur immer erinnerst? Ich dachte, du liebst nur mich?«
»Aber ja! Das eine hat doch mit dem anderen nichts zu tun. Ich bin jetzt hier, mit dir! Mit keiner anderen! Ich liebe nur dich! Übrigens hättest du ganz genauso, wenn nicht noch schöner ausgesehen in Hans’ Gemälde Weiblicher Akt in toskanischer Landschaft, dass du am Abschiedsabend doch auch gesehen hast. Aber nicht ich habe das Modell ausgesucht, sondern Hans! – Sei vernünftig und wieder lieb!
Abschiedsstimmung in Florenz
Nackte Sommerlust in der Toskana - Teil 13
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Abschiedsstimmung in Florenz
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