Er hatte es mir unerwartet mehr angetan, mein erotisches Interesse war nicht nur dem sexuellen Notstand an meiner neuen Wirkungsstätte zuzuschreiben. Ich ertappte mich dabei, immer wieder Sinnliches dieser Nacht zu erinnern, wo ich mich doch auf meine Arbeit konzentrieren sollte. Und K.'s verstohlener Dackelblick am Ende der Besprechung ließ mich erahnen, welche Tagträume über meine körperlichen Attribute, meinen Geruch, meinen Geschmack, meine Bewegungen, mein Atmen, meine Ekstase ihn quälen mussten.
Es half nix: jetzt war es in der Welt. Und wieso auch nicht? Für Never-fuck-the-company war es nun zu spät. Nach einem endlosen, stressigen Arbeitstag rief ich ihn aus einer noch ewig andauernden Besprechung an: Donnerstag um 20 Uhr bei mir? Hast Du Zeit und Lust? Knapp und leise war ich, es musste ja niemand mehr als nötig erschließen können. Tatsächlich fragte er: Wieso erst übermorgen? Es geht nicht früher, bis dann! antwortete ich etwas schroff und beendete das Gespräch, da mir schon wieder das Wort erteilt wurde. Morgen hatte ich mein Workout im Fitnessstudio. Das war mir heilig, dauerte bis spät abends und dann war mir nur nach Dusche und Bett, bisher jedenfalls. Ein zweites Date braucht einen ansprechenden Rahmen. Ein bisschen angefressen war ich schon, dass er eine Rechtfertigung einforderte. Andererseits ich verstand ihn auch, er hatte ja nur gefragt. Vielleicht wollte ich ja einfach nicht wie ein verliebtes Gör erscheinen, das einen älteren Mann anhimmelt. Das bin ich nämlich nicht.
*
Ich öffnete die Tür, hielt ihm meine Wange zum Begrüßungskuss hin. Ich war nicht abweisend, aber K. war schon erstaunt, dass er meine Lippen nicht küssen durfte. Als er sich mir näherte, roch er an meinem Hals in weiteren ansprechenden Düften den meiner erregten Scham – das beste Parfüm, das ein Mann kennt, hatte ich im Wissen um seine außerordentliche Wirkung mit aufgetragen. K.
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.