Affäre mild

Tinas Geschichte

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Affäre mild

Affäre mild

Stayhungry

Mit K. hatte das Ganze schon anders begonnen und was folgte, war eine erotische Offenbarung, nicht unbedingt hinsichtlich dessen, was passierte, aber wie es mit ihm zu erleben war.

Eile und Hektik konnte ich noch nie mit Leidenschaft gleichsetzen, sie waren meiner wirklichen Lust abträglich. Ich meine, ich bin nicht zimperlich in sexuellen Dingen und kann auch guter Hausmannskost etwas abgewinnen. Aber mit K. war unbeschwert zu verwirklichen, wonach ich mich schon lange sehnte. Das Liebesspiel mit ihm war „die Entdeckung der Langsamkeit“. Jede meiner Bewegungen war ein bewusster Akt, der als solcher schon zu genießen war. Ich weiß, Männer wünschen sich Frauen, die wilden Raubkatzen gleich werden und sich im Bett – oder auf dem Küchentisch – so ganz anders verhalten als man es von ihrem Auftreten im Alltag her vermuten könnte. Das alles war ich auch und es fiel mir leicht, einen Mann derart zu entflammen. Doch mancher erotische Körpergenuss kam dabei dann zu kurz. Fliegen wollte ich und nicht nur den Gipfel erklimmen! Ich selbst fasste es für mich in dem Satz zusammen: Ich mag die milden Wilden, und mit ihm war es wohl genau das: er war wie ich durch so vieles erregbar und unsere Erregung hielt auf einem hohen Niveau an, dass uns Eile niemals geboten schien, wir vielmehr aus dem Hinausschieben des nächsten Schrittes und der dadurch verlängerten Vorfreude darauf zusätzlichen Lustgewinn bezogen. K. war fasziniert und äußerte mal die Vermutung, ich könne anscheinend allein durch meine Gedanken einen Höhepunkt erleben. Natürlich antwortete ich mit einer für mich typischen Gegenfrage: Du etwa nicht? Seine großen Augen bewiesen mir, dass er mir wirklich alles zutraute. Ich meinte das aber mehr als leisen Spott und versteckte Zurechtweisung, da er etwas thematisiert hatte, was mir wertvoller war zu spüren als zu bereden.

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