Mit dem Reden hatte ich es – tagsüber im Beruf eine brillante Rhetorikerin mit scharfer Zunge und druckreifem Duktus – eher weniger. Ich ließ mir zwar Komplimente über meine körperlichen Attribute gefallen, verschloss ihm aber dann doch meist mit Küssen den Mund, was ihm auch nicht unangenehm war. Ansonsten ließ ich mich verbal eher wenig befeuern, nur eines gefiel mir: K. hatte mich in der Hitze seine Dreilochstute genannt. Hierauf hatte ich ihn einschränkend zu Recht gewiesen, Stute sei ganz in Ordnung. K. nahm sich insoweit etwas zurück und hatte für sich, den gezähmten Vielredner, einen gestatteten Kosenamen, der, wie alles andere auch, nur uns gehörte. Eleganz, Anmut und Kraft dieses Geschöpfs glichen sehr meinem Wesen, flirtete K. überzeugend, so dass er mir, anders als mache sonst geläufigen Intimbezeichnungen, behagte.
Meine Erregung, meinen Genuss konnte er wahrnehmen, sehen, spüren und wenn er mich mit der Zunge hochjagte, auch hören. Über meinen Höhepunkt beim Vögeln jedoch war er sich, wie ich erfahren musste, anders als bei meinem lauten klitoralen Orgasmus oftmals im Unklaren – kein Schrei der Ekstase, kein lautes Stöhnen, keine letzten anfeuernden Worte, keine Anrufung von Gottheiten! Schließlich musste er, wie Männer halt so sind, doch danach fragen, mittendrin. Vor ihm kniend, blickte ich mit fragendem Blick über die Schulter zurück. Ich – komme – in einem – fort! keuchte ich verhalten unter seinen Stößen in selten erlebter Eindeutigkeit. Verdammt nochmal! dachte ich für mich. Man muss doch nicht immer alles bereden, man sollte seinem Gespür vertrauen!
Ich weiß von meinen Freundinnen, die meisten schließen die Augen, wenn sie Sex richtig genießen. Damit kann ich nun wenig anfangen. Ich beziehe einen Großteil meiner Erregung aus dem Sehen, also der Begegnung der Blicke, der Vorfreude auf Kommendes. Ich schloss bei K. so gut wie nie die Augen im Genuss versinkend, beobachtete ihn unentwegt. Ich war nicht herrisch dominant, weidete mich nicht an meiner Macht über ihn, denn ich übte niemals Zwang, erteilte keine Anweisungen. Ich bezog meine nicht enden wollende Erregung aus der Lust, die ich ihm bereitete und ich vermochte bei ihm, die Spannung über einen ganzen Abend hin zu steigern. Der Akt wurde endlos hinausgezögert, und oft war der Erguss das traurige Ende eines Geschehens, dem nur Ewigkeit angemessen wäre. Und K. fühlte wie ich.
Öffnete ich meine Bluse, betrachtete er fasziniert meine Brüste, wie meine Nippel sich langsam in Erregung aufrichteten. Er konnte hören, wie ich stärker und schwerer zu atmen begann, riechen, wie ich feucht wurde. Dem musste nichts unmittelbar folgen, es konnte schier unendlich dauern. Gleiches geschah, wenn er zwischen meinen Schenkeln kniete und nur meinen unverfälschten Duft einsog, schon ein angetäuschtes Bedecken meiner Lippen durch die seinen ließ mich stöhnen, als hätte er meine Scham liebkost.
Es war schön, ich wollte mehr – und ich würde es bekommen!
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