Ich zog mich an und verließ gruß- und kusslos sein Haus. Im Auto saß ich noch eine Weile, heulte ein paar Tränen, doch mehr wegen der Erschöpfung und der Anstrengung als wegen der Demütigung und Misshandlung. Ich war kaputt, erschlagen, ohnmächtig, aber auch – befriedigt!
Das alles hätte ich mit K. auch haben können. Alles? Nein, alles eben nicht.
*
Wenn Missstimmung herrschte, wurde K. anhänglich – wo ich Distanz brauchte. Er ließ jetzt immer mehr diese Liebeslieder von Jimmy Barnes laufen, keine Schmonzetten, sondern kraftvolle Songs, wie ich sie mag, so, wie die Liebe eben sein soll – allerdings mit einer klaren Botschaft: es hatte ihn voll erwischt, und er litt. Mit K. war der Sex wie Tanzen in der Tanzschule, Welttanzprogramm – sympathisch, verlässlich, auch im Tabubruch vorhersehbar.
Mit Juan war alles Tango Argentino, wildes Leben in Flammen! Er war ein Schwein, ein Dreckskerl, ein impulsiver, manischer Egoist, der mir weh tat und mich benutzte. Nie hätte ich gedacht, dass ich mich mal so von einem Mann behandeln lasse! Beim Tanzen ging es nicht mehr um die treffende Pose, die perfekte Figur. Es war ein Kampf der Geschlechter, gehalten von dem unendlichen Verlangen, den anderen in Ekstase zu besitzen.
Die Sache mit K. fühlte sich richtig an. Und ja, sie fühlte sich auch gut an.
Aber richtig gut? Richtig gut fühlte sie sich nicht an.
Mit Juan war nichts richtig. Und nichts mit ihm war gut.
Aber es fühlte sich richtig gut an.
Ja, es war Zeit, K. endlich reinen Wein einzuschenken.
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