Affen

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Affen

Anita Isiris

Da tauchte Herrn Pharods Schulkollege hinter der Bananenstaude auf, nahm einen riesigen Satz über den Schreibtisch und näherte sich von hinten dem Vorgesetzten, der noch immer mit Essen beschäftigt war. Er legte die Arme um ihn, schmiegte seine Hüfte an dessen runden Hintern und begann gemütlich zu poppen. Dieser liess es sich mit sichtlichem Vergnügen gefallen.
Im Nu verwandelte sich das Büro in ein Tollhaus. Die beidne Affen jagten sich, neckten sich, setzten im Sprung über Schränke, Gummibaum, Drehstühle und Ablagen und bewarfen sich kreischend mit Bananenschalen, die überall verstreut waren.

Als Herr Pharod sich aufrichtete, um sich mal eben in der Toilette im Spiegel zu betrachten, fiel ihm auf, dass auch er nicht mehr aufrecht gehen knnte. Auf allen Vieren eilte er zur Tür hinaus und hätte beinahe einen andern Verwaltungs-Affen überrannt, der empört zu schnattern begann.

Ein Blick in den Spiegel übertraf Herrn Pharods schlimmste Befürchtungen. Sein Oberkiefer hatte sich derart verlängert, dass die Nase zurückblieb. Die Backenzahnreihen waren jetzt parallel gestellt, was seiner an einen parabolischen Zahnbogen gewöhnten Zunge ein ganz neues Tastgefühl vermittelte.

Die Gedanken jagten sich in Herrn Pharods kopf. Wie stark hatte sich unterdessen das Aussehen seiner Frau verändert? War sie sexuell so enthemmt wie die beiden Affen in seinem Büro? Schob sie jetzt gerade eine Nummer mit dem Briefträger oder dem Gärtner, oder, noch schlimmer, mit beiden gleichzeitig? War seine Beamtenlaufbahn überhaupt noch sinnvoll? Wie sollte er sich in Zukunft verständigen? Anscheinend metamorphosierten nicht alle Menschen gleich schnell zu Affen. Bei ihm vollzog sich der Umwandlungsprozess langsamer als bei andern.

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