Trotz des Klosses im hals gab er einen verhaltenen Laut von sich. Es kam ein Schnattern. Herr Pharod verspürte unbändige Lust auf Bananen. Mit wenigen Sprüngen erreichte er die Tür zu seinem Büro, stellte aber enttäuscht fest, dass die Bananenstaude seines Kollegen leergefressen war. Keine einzige saftige gelbe Frucht hing mehr da. Der Raum war menschen- respektive affenleer. Eine matte Vorstadtsonne erhellte das Bü'ro, in den durch die Fensterscheiben gebrochenen Sonnenstrahlen tanzte Staub. Wechselrahmen, die eben noch Werke von Paul Klee und Wassily Kandinsky enthalten hatten, lagen zertrümmert am Boden. Eine einsame, umgekippte Blumenvase war stumme Zeugin der Affenjagd, die soeben stattgefunden hatte. Spannteppich, Schreibtische, Lampen, Fensterscheiben, Buchablagen waren über und über mit Bananenresten verschmiert. Es war Mittag.
Herrn Pharods Herz schlug bis zum Hals, als er auf dem Treppenabsatz zu seiner Wohnung stand. Auf einmal fühlte er sich im Wohnblock, in dem er seit Jahren ein und aus ging, als Fremder. Gedankenverloren drückte er auf seine eigene Klingel, obwohl er den Hausschlüssel bei sich hatte. Niemand öffnete. Er fand die Tür unverschlossen vor. Seine Frau erwartete ihn nicht wie gewohnt mit dem Mittagessen. Auf dem Küchentisch lagen eine Banane und ein Zettel mit einer kraxeligen Schrift, die nicht im Entferntestren an die seiner Frau erinnerte – falls sich Herr Pharod überhaupt an etwas in dieser Art erinnern konnte. Es kam ihm nämlich vor, als hätte sich sein Gedächtnis im Lauf des Morgens gravierend verändert. Er vermochte sich nunmehr an Elementarbedürftnisse zu erinnern. Nahrungsaufnahme, Spiel, sexuelle Freuden. Alle subtilen Dinge, die den menschlichen Alltag prägen, wie etwa Diskussionen, Theaterbesuche, das Zusammenstellen frischer Kleider am Wochenbeginn, waren ihm völlig entfallen. “Bin im Zoo”, entzifferte er mühsam die Schrift auf dem zettel und schälte begierig die Banane.
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