Die Wohnung von Herrn Pharods Schwester lag direkt neben dem Tierpark. Da er wusste, dass seine Frau, die Pflanzen ebenfalls über alles liebte, vor Zoobesuchen bei seiner Schwester vorbeischaute, beschloss er, erst einmal deren Wohnung aufzusuchen.
Auch hier fand er die Tür unverschlossen. Herr Pharod fühlte sich sofort wohl – warum, war ihm nicht bewusst. Feuchte Luft schlug ihm entgegen. Es roch süsslich. Lianen rankten sich an den Türrahmen empor. Epiphyten schienen in den kleinen Zimmern zu schweben, waren aber geschickt mit Nylonfäden an der Decke befestigt. Der Parkettboden war zum Teil aufgebrochen, weil Frau Pharod seit Jahren versuchte, Kaffee und Baumwolle anzupflenzen. Ein unwiderstehlicher Drang zog Herrn Pharod zur Hydrokultur in der Kloschüssel. Er stellte aber enttäuscht fest, dass all das saftige Grün, das er in Erinnerung hatte, restlos abgefressen war. Herr Pharod schwang sich ein paarmal vom Bücherregal zur kleinen Wohnwand, liess sich von dieser aufs Sofa plumpsen, setzte sin einem Strecksprung zur Stereoanlage über, drehte an den Knöpfen und spielte mit einer kleinen Marmorstatue aus der Toscana Fussball – ganz wie es sich für einen ernstzunehmenden Affen gehört.
Dann verliess er fröhlich schnatternd die Wohnung, überquerte knapp vor einem Auto, dessen Bremsen quietschten, das Strässlein, das die Wohnung seiner Schwester vom Zoo trennte und steuerte auf den Eingang zu. Dieser wurde von niemandem mehr benutzt. Affen stehen nie träge und gelangweilt in einer Schlange vor der Kasse. Sie setzen elegant über die Abschrankungen.
Herr Pharod machte sich unverzüglich auf die Suche nach seiner Frau – unter Hunderten von Affen ein nahezu aussichtsloses Unterfangen. Wodurch unterschied sie sich jetzt von andern Affenweibchen? Durchs Aussehen? Durch den Geruch? Einmal glaubte er sie zu erkennen – drei Schimpansen machten sich in eindeutiger Weise an ihr zu schaffen. Er nährete sich zornentbrannt. Ein besitzazeigendes Zähnefletschen eines der drei männlichen Schimpansen stellte die Verhältnisse jedoch klar. Etwas weiter drüben entdeckte er dann endlich seine Frau, die sich von seiner Schwester genussvoll Läuse aus dem Rückenfell klauben liess. Munter gesellte er sich zu ihnen.,
Die wichtigste Attraktion dieses Vorortstierparks waren bisher die Affenkäfige gewesen, die zum Teil als Labyrinthe angelegt waren. Für viele der menschlichen Besucher war das Tierquälerei, für die Affen aber ein Höllenvergnügen. Stundenlang jagten sie durch die gewinkelten Gänge, die sie längst auswendig kannten, haschten einander und konnten sich so ein wenig von ihrer traurigen Gefangenschaft ablenken. Mit dieser Gefangenschaft hatte es jetzt ein Ende. Die Affenwärter – unterdessen selber zu Affen geworden – sahen den Sinn dieser Gefangenschaft von Artgenossen nicht mehr ein und schlossen die Käfige auf. Vergleichbares geschah allmählich in allen Gefängnissen dieser Welt. Den Affen vor den Gittern ging es nicht mehr in den Kopf, wieso sie von den Affen hinter den Gittern getrennt waren und umgekehrt natürlich. Es war eine einzige riesige Befreiungszeremonie. Es gab Tanz. Nüsse. Bananen. Bananen. Bananen.
Ich will eine Banane. Jetzt. Während ich diese Geschichte niederschreibe. Banane... Banane... idhjfoi8sa0fszf09sapofj89af6zue90pfk2397u3
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