Aber diesmal hat sie nicht die auffälligen Netzstrümpfe an, diesmal sind die Beine nackt. Aber er hat dennoch keine Zweifel, sie muss es sein, die Frau von der Rolltreppe. Langsam rückt die Schlange weiter und dann ist sie an der Reihe und bestellt eine Viertel Pizza Margerita. Die Verkäuferin nimmt ein Stück unter der Glasablage, legt es auf einen Pappkarton, steckt es in die Mikrowelle und drückt auf eine Taste. Es piept. „Einsfuffzich.“ Die dunkle Frau zückt ihr Portemonnaie, sucht das Geld, klaubt zusammen, was sie hat, merkt, dass es nicht reicht, durchwühlt ihre Handtasche, eine kleine Tasche aus braunem Leder. Sie sucht und sucht, findet aber keine weiteren Münzen. Die Mikrowelle piept erneut. Die Verkäuferin ist mittlerweile ungeduldig geworden. Sie nimmt die Pizza aus dem Ofen, legt sie auf die Glasfläche. Die Frau sucht immer noch und findet nichts. Die Leute in der Schlange werden ungeduldig. Ein älterer Mann, vermutlich ein Rentner, tönt laut: „Was’n da vorn los? Mach schon, geh weita. Mir han net ewig Zeit.“ Die Frau gibt ihre Suche auf, deutet mit bedauernder Geste auf die Pizza und schüttelt den Kopf. Offensichtlich will sie sie zurückgeben oder gar nicht erst annehmen. Die Verkäuferin ist nun richtig ärgerlich und fängt an, zu schimpfen. „Isch kann die net zurücknähme. Die isch heess und iIsch han die scho angfasst . Gsocks, ausländisches, bleibt doch wo ihr herkimmt.“ Wütemd will sie die Pizza nehmen und in den Müll schmeißen. Da meldet er sich als Retter in der Not. „Was fehlt denn noch?“ Er legt die paar Cent auf den Tresen. Die dunkle Frau dreht sich zu ihm um, schaut ihn dankbar an, murmelt etwas Unverständliches, nimmt das Stück Pizza und geht, aber nicht zu einem der Stehtische. Sie verlässt die Eingangshalle, vermutlich aus Scham, denkt er, als er ihr nachschaut, während er auf seinen zweiten Hotdog wartet.
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