Vielleicht will sie heller sein, als sie von Natur aus ist, denkt er, so wie der berühmte Michael Jackson, der auch alles unternommen hatte, um heller zu erscheinen. Für manche Schwarze ist das vermutlich ein Schönheitsideal, das sie attraktiver macht, für ihn aber nicht. Er mag dunkle Haut, er findet dunkelhäutige Frauen viel interessanter und attraktiver als ihre bleichen Schwestern. Insbesondere nordische Blondinen kann er nicht ausstehen, er ist sogar der Meinung, dass an den unsäglichen Blondinenwitzen etwas dran ist. Es gibt aber noch einen anderen Grund für die viele Schminke, seine Gedanken kreisen weiter, während sie belangloses Zeug plaudern, vermutlich will sie ihre schlimmen Pickel verdecken. Sie hat ziemlich viele im Gesicht, stellt er kritisch fest. Pickel von der Stirn bis zum Kinn, von der linken zur rechten Wange, nur die breite Nase ist pickelfrei. Aber trotz der Pickel und der hellen Schminke sieht sie gar nicht so schlecht aus. Ihr Mund ist schön, keine wulstigen Lippen, eher schmal für ihren Typ. Sie hat nur etwas zu viel Rot aufgetragen und dieses Rot ist für seinen Geschmack auch noch viel zu intensiv, viel zu grell. Eine leuchtendrote Ellipse in einer zu hellen Kraterlandschaft. Wenn man diesen Mund küssen würde, seine Gedanken eilen in die Zukunft, würde man ganz schön angeschmiert sein, nein, eingeschmiert, nicht angeschmiert. Wenn sie sich überhaupt küssen lässt. Er hat keine Ahnung, ob Küsse bei Afrikanerinnen eher tabu sind, nicht die Wangenküsschen, die sie ständig austauschen, sondern die richtigen, erotischen Küsse, die ausschließlich der sexuellen Stimulation dienen. Das Schönste aber sind ihre Augen, fährt er in seinem inneren Monolog fort, während sich ihr äußerer Dialog um das Wetter und die hohen Preise hierzulande dreht. Ihre Augen sind wirklich sehr schön und sie schauen ihn interessiert und dankbar an, diese großen, schwarzen Augen, die durch die Eyeliner noch ausgeprägter wirken.
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