Sie versprach mir aber, dass wir unser Rendezvous alsbald nachholen würden, sobald sie ihren Verpflichtungen nachgekommen sei. Diese Antwort genügte mir nicht. Ich heckte einen Plan aus, um herauszufinden, was meine Angebetete in ihrer Freizeit so trieb. Aglaia hatte es nicht nötig, einer Erwerbstätigkeit nachzugehen. Der Major besaß ein stattliches Vermögen, das es Aglaia erlaubte, ihren Leidenschaften zu frönen. Die jüngste Tochter lebte noch immer unter dem Dach ihrer Eltern, während Bruder und Schwester bereits eigene Hausstände gegründet hatten. Mein Plan sah nun vor, hinter Aglaias Geheimnis zu kommen. Ich musste herausfinden, weshalb sie keine Zeit fand, um mit mir auszugehen. Ich schäme mich, da ich Aglaia heimlich folgte. Sie verließ jeden Tag gegen 14 Uhr das elterliche Haus, um eine bestimmte Adresse aufzusuchen. Es handelte sich um ein Fachwerkhaus in der Altstadt, in dem eine Schule für Fremdsprachen ansässig war. Aglaia verbrachte dort ganze Nachmittage und an manchen Tagen verließ sie das Gebäude sogar erst, wenn es bereits dunkel wurde. Ich musste herausfinden, was sie an dieser Schule so faszinierend fand, dass sie dieser derart viel Zeit opferte. Zumal Aglaia mir gegenüber verschwieg, dass sie diese besondere Fremdsprachenschule besuchte. Es musste ein Geheimnis geben, das ich nur zu gerne lüften wollte. Ich fand heraus, dass es allesamt Frauen waren, die diese Sprachschule besuchten. Mir kam Ellen in den Sinn, meine jüngere Schwester. Ellen war 19 Jahre jung und sie lebte noch bei meiner verwitweten Mutter. Ich entschied mich dazu, meine kleine Schwester um Hilfe zu ersuchen. Ich erklärte Ellen, dass ich unbedingt erfahren müsste, was in dieser Schule vor sich ging. Vielleicht gab es einen Lehrer, der Aglaias Herz erobert hatte, oder eine Mitschülerin, die mir gefährlich werden konnte. Ellen fragte meine Mutter um Erlaubnis.
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