Ich werde den Tag nie vergessen, an dem ich mich in Aglaia Schönwald verliebte. Ich traf sie bei einem Spaziergang, als sie mit ihren Eltern durch den zoologischen Garten schlenderte. An einem der Freilandgehege blieben sie stehen. Aglaia beobachtete die Kletterkünste der vorwitzigen Berberaffen, die sie augenscheinlich faszinierten. Ich bewunderte ihren Vater, der vor seiner Verabschiedung in den Ruhestand den Rang eines Majors bekleidete. Ich war ein einfacher Soldat, der dem scheidenden Major Schönwald begeisterten Applaus spendete. Damals fühlte ich mich nicht ebenbürtig, aber die Zeiten änderten sich zu meinen Gunsten. Da ich mittlerweile zum Leutnant ernannt wurde, wagte ich es den Major a.D. samt Gattin und Tochter anzusprechen. Der ältere Herr mit dem eisgrauen Schnauzbart erkannte mich sogar wieder. Vielleicht war es auch nur seine Höflichkeit, die ihn dazu brachte, mir die Hand zu schütteln. Er stellte mir seine Frau Erika sowie seine 20-jährige, jüngste Tochter Aglaia vor. Ich ertrank beinahe in ihren tiefgrünen Augen, die auf beeindruckende Weise mit ihrem honigblonden Haaren harmonierten. Sie war eine wahre Schönheit, die mich sofort in ihren Bann zog. Ich schien ihr aber auch zu gefallen, da sie mich mit offenem Blick anlächelte. Aglaia begeisterte mich und ich beschloss, dass ich so schnell wie möglich um ihre Hand anhalten wollte. Meine Charmeoffensive zeigte Wirkung. Der Major lud mich für das nächste Wochenende an seinen Kaffeetisch ein. Ich war überglücklich, als ich meiner Angebeteten gegenübersaß. Wir plauderten über dies und jenes, wobei Aglaia sich als charmante Gesprächspartnerin entpuppte. Ich versuchte, sie zu einem gemeinsamen Spaziergang zu bewegen, aber Aglaia teilte mir mit, dass es ihr im Moment an freier Zeit mangele. Ich war enttäuscht und fragte mich gleichzeitig, was für wichtige Aufgaben auf sie warteten, die einem Date mit mir entgegenstanden.
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