Ich beugte mich zu ihr runter und versuchte sie in den Arm zu nehmen. Ich wollte sie beruhigen, dachte, ich könnte es, weil ich ihr vielleicht immer noch ein wenig nahe wäre. Sie ließ es nicht zu, stieß mich weg und schrie uns an, sie endlich allein zu lassen. „Raus … raus…!“, immer wieder nur: „RAUS!“
Kurz bevor wir den Raum verließen, klingelten wir nach der Schwester, die uns auf dem Gang dann auch entgegen kam. Wir erklärten ihr die Situation und baten sie, Frau Wahlers ein Beruhigungsmittel zu geben. Dann gab ich ihr meine Visitenkarte mit der Bitte, mich auf dem Laufenden zu halten, bzw. mich anzurufen, wenn Imke es wünschen würde.
Im Nachhinein machte ich mir Vorwürfe, dass ausgerechnet ich mit dem Pastor ins Krankenhaus gefahren war. Mir hätte klar sein müssen, dass sie ausflippen würde. Und, dass sie mich nach all den Jahren aus ihrem Zimmer rausgeworfen hatte, war nachvollziehbar gewesen. Wie konnte ich auch nur so dumm gewesen sein? Ich hätte es wissen müssen!
Im Park hinter dem Krankenhaus gönnte ich mir eine Auszeit bei einem kleinen Spaziergang. Ich machte mit der verzwickten Situation meinen Frieden. Es gab nur zwei Möglichkeiten: Entweder ich würde sie nie wiedersehen, schlicht und einfach, weil sie den Kontakt nicht suchte, oder nach dem ersten Schock könnte mein Telefon klingeln und sie würde mich um ein Treffen bitten.
Ich musste ihr die Zeit dazu geben. Und bis dahin wollte ich meine Informationsquellen nutzen um zu erfahren, wie es ihr ging, ohne, dass sie mich sehen würde. Ich war mir der Tatsache bewusst, dass ich mich damit selbst quälte. Aber sie war mir zu wichtig, als dass mich ihr herber Verlust kalt ließ.
Der Weg zu meinem Zelt zog sich. Tief pumpte ich die Luft in meine Lungen. Es war kühl geworden und der Wetterbericht kündigte weitere Regenfälle an. Der Supergau für die Einsatzkräfte!
Ahrweiler
schreibt franzl