Ahrweiler – Teil II

oder: das Buch des Lebens

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Ahrweiler – Teil II

Ahrweiler – Teil II

Gero Hard

Kapitel 4

Ich hatte mir eine Freischicht verschafft. Man hatte mich gefragt, ob ich zusammen mit dem Pastor ins Krankenhaus fahren würde. Ich, als ihr Retter und der Pastor … na ja, sein Auftrag war mehr als klar definiert.

Wir hatten leise an die schwere Zimmertür geklopft. Ein ‚herein‘ war nicht zu hören, deshalb öffnete ich leise und steckte meinen Kopf durch den Türspalt.

Zwei Frauen teilten sich das Krankenzimmer und beide schliefen fest. Eine der beiden Patientinnen hatte das linke Bein in einem dicken Gips, der über ein seltsam anmutendes Gestänge nach oben gezogen war. An den Enden der Schnüre waren Gewichte angebracht, die für den nötigen Ausgleich zum Gewicht des Beines sorgten.

Sie musste diejenige sein, die wir besuchen wollten, denn die andere hatte keine sichtbaren Verletzungen. Die mit dem Gips passte einfach besser zu dem Verletzungsmuster, was mir in Erinnerung geblieben war.

Das Schild an ihrem Bett bestätigte meinen Verdacht. „Wahlers“ stand da. Und noch etwas: „Imke!“

Zwei Schritte brauchte ich, um vom Fußende zu ihrem Gesicht zu kommen. Man hatte sie gewaschen, ihre Haare gemacht und ihr ein sauberes Nachthemd angezogen.

Ich schlug meine Hände vors Gesicht und weinte. Das Gesicht vor mir kannte ich nur zu gut. Sie war MEINE Imke, die ich geliebt, aber auch so plötzlich aus den Augen verloren hatte. Noch immer hatte sie diese rötlich schimmernden Haare, die ich so an ihr gemocht und die sie selbst immer gehasst hatte, weil keine Farbe bei ihrer Kleidung gut genug zu ihrer Haarfarbe passte.

Imke lag vor mir, schlief sich gesund und ahnte nicht, welch grausames Schicksal sie erlitten hatte. Ich war mir plötzlich gar nicht mehr sicher, ob es richtig war, dass ich ihr die Nachricht überbringen sollte. Vielleicht würde sie mir das nie verzeihen. Andererseits war sie meine beste Freundin und wir hatten uns bis zu unserer Trennung alles erzählt.

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Ahrweiler

schreibt franzl

Kann man diese tragische Entwicklung noch ergreifender, bewegender beschreiben? Ich denke, nein. Der Autor hat es verstanden, uns dieses schreckliche Ereignis mit seinem Beitrag angesichts der schnelllebigen Zeit wieder in Erinnerung zu rufen. Dafür gebührt ihm Dank. Frajol.

Gedichte auf den Leib geschrieben