Ich wusste, dass Imke eine sehr schlanke Person war und nach den letzten Wochen sowieso. Trotzdem war ich überrascht, wie leicht diese zierliche Person war. Es fühlte sich gut an und erinnerte mich sofort an alte Zeiten, als ich sie so auf dem Arm hatte. Ich spürte ihren Busen an meiner Brust und auch das fühlte sich gut an. Ich genoss den Augenblick, als sich dieses zarte Geschöpf an mich schmiegen musste. Und ich hatte das Gefühl, es ging ihr ähnlich. Sie war keineswegs steif in ihrer Haltung, sondern weich und anschmiegsam.
Die ganze Zeit sah sie mir in die Augen. Selbst als ich sie in den Rolli gesetzt hatte, blieben ihre Hände hinter meinem Nacken verschränkt, ihr Blick in meinen Augen versunken: „Hallo Flo, es ist so schön, dass du da bist. Und danke, dass du mir meine Eltern mitgebracht hast.“
Ihre Stimme war dicht an meinem Ohr zu einem Flüstern geworden. „Ich habe dich vermisst.“, antwortete ich ihr und gab ihr einen zärtlichen Kuss auf die Stirn. Sie schloss die Augen und ich konnte sehen, dass sich auf ihren Armen eine Gänsehaut gebildet hatte. „Ich habe dich auch vermisst, Flo.“Susanne wollte nicht mit zum Friedhof. Ich konnte nicht behaupten, dass ich deshalb böse war. Im Gegenteil, so hatten wir die Chance, eine Weile mit Imke allein zu sein. Und wenn es einen Grund gab, warum Imke uns gegenüber nicht ehrlich sein konnte, wenn Susanne im Raum war, dann konnte sie wenigstens jetzt ihrem Herzen Luft machen.
Imke aus dem Rolli zu heben, war nicht ganz leicht, weil die Lehnen relativ eng an ihrem Körper waren. Ich musste sie deshalb am Oberkörper umfassen. Wieder hatte sie einen Arm um meinen Hals gelegt, um mich zu unterstützen.
Und doch drohte sie mir aus den Händen zu rutschen. Ich faste reflexartig nach und landete mit meiner linken Hand voll auf ihrer Brust. Sofort schob ich panisch meine Hand nach unten und zeitgleich konnte ich fühlen, wie mir die Hitze ins Gesicht schoss.
Tolle Schreibe! Mach bitte weiter so!
schreibt Hansch