Wir machen uns Sorgen um dich. Nicht du solltest mich fragen, ob alles gut ist, sondern ich wollte dich das fragen. Florian, ist alles ok mit dir?“
Brauchte ich wirklich erst Maja’s Frage um mir darüber Gedanken zu machen? Sie hatte recht, ich brauchte den Abstand zu den Bildern aus Ahrweiler in meinem Kopf. Und das waren nicht nur Bilder der vielen schlimmen Dinge, die ich sehen musste. Es waren auch ganz viele von Imke dabei, wie ich sie zwischen den Trümmern fand, bis hin zu unserem traurigen Abschied.
Ich sah meine junge Kollegin ungläubig an. Niemals hätte ich gedacht, dass die Spuren in meinem Inneren so offensichtlich zu erkennen waren. Ich hatte die Feinfühligkeit meiner Mitarbeiter wohl unterschätzt. Ich konnte es nicht länger leugnen. Weder vor mir, noch vor meinen Angestellten. Vielleicht war es ja sogar hilfreich, wenn ich meine Leute einweihen würde. Schließlich hatten wir immer ein gutes Verhältnis zueinander. Möglicherweise hatten sie ja sogar den einen oder anderen gut gemeinten Rat für mich, denn ich fühlte mich tatsächlich, als würde ich in einer emotionalen Klemme stecken.
„Ok, Maja. Alle in den Besprechungsraum, in fünf Minuten!“
Sie spürte, dass es jetzt besser war, nicht weiter nachzubohren, nickte kurz und verschwand durch die Tür. Ich nutzte die kurze Zeit um mich zu sammeln. Ihre Frage hatte mich zugegebenermaßen ein wenig aus der Spur gebracht. Bis eben war ich mir sicher, meinen Gemütszustand gut unter Kontrolle gehabt zu haben.
Ich straffte meine Haltung, zog die Stoffweste glatt und machte mich auf den Weg in den Meetingraum, wo mir vier Augenpaare erwartungsvoll entgegensahen.
„Ok Leute, ihr habt mich erwischt. Maja sagte mir gerade, dass ihr euch Sorgen um mich macht, weil ich mich so vehement in die Arbeit stürze. Es stimmt, mir geistert etwas, besser gesagt, jemand im Kopf herum. Es geht um Ahrweiler. Ihr erinnert euch an die Frau, die ich gerettet habe?
Tolle Schreibe! Mach bitte weiter so!
schreibt Hansch