Selbst die zufälligen Begegnungen im Supermarkt waren in den letzten Jahren selten geworden. Wir hatten uns also ewig nicht gesehen und ich war mir sicher, sie würden mehr als nur überrascht sein, wenn ich plötzlich vor ihrer Tür stünde. Schon deshalb, weil es eigentlich keinen Grund für mich gab, sie unangemeldet zu besuchen. Es sei denn,es wäre etwas Schlimmes passiert.Meine Vorahnung bewahrheitete sich, als Maria, Imkes Mutter, mich erblickte. In ihrem Gesicht spiegelte sich innerhalb weniger Sekunden Überraschung, Freude und Furcht. In einer Vorahnung, wie sie vielleicht nur Mütter haben, schlug sie sofort erschrocken ihre Hände vor den Mund und ihre Augen wurden feucht. „Imke?“, fragte sie mit zittriger Stimme. Werner, Imkes Vater kam aus dem Wohnzimmer: „Hey Florian, wir haben uns ja lange nicht gesehen. Komm rein, willst du’n Bier, was treibt dich hierher?“
Je länger er sprach, desto komischer kam ihm die Situation selbst vor. Seine Stirn zog sich in Falten … „Ja genau, was machst du überhaupt hier?“
„Können wir uns vielleicht setzen? Ich müsste was Wichtiges mit euch besprechen. Es geht um Imke.“
Wir gingen zusammen in ihr Wohnzimmer. Ich bemerkte, dass die Knie von Maria zitterten. „Ist sie tot?“, fragte sie leise.
„Nein, sie lebt. Aber ihr Sohn und ihr Mann haben es nicht geschafft.“
„Der Bengel war eh ein Bastard und ihr Mann ein Taugenichts!“, posaunte Werner raus.
Er hatte es kaum ausgesprochen, als ihn eine schallende Ohrfeige und ein heftiger Tritt gegen sein Schienbein traf.„Wie redest du von unserem Enkel, du Scheusal!“, zeterte Maria wütend.Ich ließ das besser unkommentiert. Das war etwas, was die beiden unter sich zu klären hatten. Ich hatte Markus und Lennart nicht kennengelernt und konnte mir schon aus diesem Grund kein eigenes Urteil erlauben.
Ich hatte Maria und Werner als sehr gastfreundlich und liebenswert kennengelernt.
Tolle Schreibe! Mach bitte weiter so!
schreibt Hansch