Es tat mir weh, wie sie überhaupt auf die Idee kommen konnte, eine ganz bittere, herbe Klatsche.
Imke war schon immer jemand der geradeheraus sagte, was er dachte. Manchmal leider auch ohne nachzudenken. Und diese Frage machte mich unendlich traurig und auch böse! Ja, ich war sauer auf sie! Das erste Mal, seit ich sie aus den Trümmern gerettet hatte. Ich musste mich zwingen ruhig zu bleiben, obwohl mein Blutdruck sicher um einiges angestiegen war!
„Dein Ernst jetzt?“, ich konnte den verbitterten Unterton in meiner Stimme nicht abstellen. „So denkst du von mir?“
Sie spürte, dass sie mich sauer gemacht hatte. „Flo, es tut mir leid … es war dumm …!“
„Ja, stimmt, das war dumm.“, sagte ich und drehte mich, von ihr abgewandt, auf die Seite. Ich blieb wach. Der Stachel saß verdammt tief. Auch wenn es vielleicht nur im Scherz, einfach nur so daher gesagt war, war es dennoch gesagt. Und es hatte mich wie ein Dolchstoß getroffen.
Ich hörte sie weinen. Auch das tat mir weh. Vor einer halben Stunde waren wir noch tief miteinander verbunden gewesen und jetzt waren wir meilenweit voneinander entfernt.
„Flo? … Bitte!“, sie legte ihre Hand auf meine Schulter.
„Wir sollten jetzt besser schlafen, Imke.“, antwortete ich kühl.
Ich blieb so liegen. Ich spürte, wie sie sich von hinten an meinen Rücken anlehnte. Ich bewegte mich nicht und versuchte möglichst gleichmäßig zu atmen. Gaukelte ihr so vor, eingeschlafen zu sein, aber in Wirklichkeit dachte ich darüber nach, an welcher Stelle ich einen Fehler gemacht haben könnte. Beim besten Willen fiel mir keine passende Antwort dazu ein.
Hatte ich nicht alles für sie getan? Vielleicht war es übertrieben viel? Lag es daran, dass sie glauben musste, ich würde mir ihre Zuneigung erkaufen wollen? Es dauerte lange, bis ich über diesen Gedanken eingeschlafen war. Und bis dahin hörte ich sie unentwegt schniefen.
Kapitel 9
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