Du bekommst 500 Euro mehr und musst dafür zum Büro auch noch meine Assistentin sein, die meine Termine koordiniert, meine Emails beantwortet und mir den Rücken freihält. Und das Wichtigste, du musst dafür sorgen, dass ich genügend Zeit für meine Freundin habe. Weißt du, sie ist schon mal vor mir geflüchtet, weil ich sie vernachlässigt habe. Das soll mir kein zweites Mal passieren. Und ich habe Angst sie zu verlieren, sie ist manchmal ein unartiges Mädchen und lässt sich von fremden Frauen verführen.“
Sie lachte hell auf und boxte mir in die Seite. „Untersteh dich, mich wieder zu deiner zweiten Wahl zu machen.“
„Dafür habe ich jetzt ja dich.“
Sie lehnte sich zu mir herüber, was wegen der Mittelarmlehne nicht ganz so einfach war und gab mir einen Kuss.
„Du nimmst mir das mit Maya krumm, oder? Es tut mir leid. Ich liebe dich, das schwöre ich feierlich!“, murmelte sie.
„Ja ein bisschen, aber nichts, worüber du dir jetzt Sorgen machen müsstest. Ich liebe dich auch!“, flüsterte ich zurück.
Imke wirkte sofort nachdenklich, sogar ein wenig traurig, wie mir schien. Sie drehte das Handy in ihren Händen, bis sie den Knopf zum Anschalten gefunden hatte. Es dauerte einen Moment, bis der grell aufleuchtende Apfel verschwunden war und vom Startbildschirm abgelöst wurde.
Ich beobachtete sie von der Seite und musste feststellen, dass diese Technik für sie absolutes Neuland war. Sie erspähte, dass ich sie beobachtete. „Sorry, ich hatte bis zur Katastrophe nur ein altes Klapphandy.“
„Na, dann teste mal. Du kannst nichts kaputt machen. Das meiste funktioniert durch antippen oder wischen.“
„Wischen?“
„Ja, man nennt das ‚swipen‘.“
Ich wischte kurz auf dem Display von unten nach oben und von rechts nach links. Ich war mir sicher, damit hatte sie fürs Erste genug zu tun.
Ich legte meine Hand auf ihren Oberschenkel, sie lächelte mich kurz an und machte dann mit dem Handy weiter.
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