Ahrweiler - Teil VI

oder: nach einem Ende, folgt immer ein neuer Anfang

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Ahrweiler - Teil VI

Ahrweiler - Teil VI

Gero Hard

Selten, dass ich mich schon mal so sehr auf einen Montag gefreut hatte, aber auf den kommenden freute ich mich ganz besonders. Imkes erster Arbeitstag an meiner Seite.

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Als ich ins Atelier trat, herrschte noch immer Totenstille. Vermutlich würden an diesem Wochenende tatsächlich alle mal zu ihren Familien nach Hause gehen und nicht in fremden Schlafzimmern verschwinden. Den Spaß hatte ich ihnen zumindest für heute gründlich verdorben. Vielleicht würden sie sich endlich mal wieder auf alte Tugenden besinnen.

Ralf kam in mein Büro und legte mir das Telefon wortlos auf den Tisch. Ich hatte mit einer kurzen Einweisung gerechnet. Aber es kam nichts dergleichen. Er drehte sich um und wollte schon das Büro verlassen, als er sich wieder zu mir umdrehte: „Chef, das war echt nicht in Ordnung vorhin. Und woher wissen Sie eigentlich…?“

Sie? Auf diese Ebene waren wir also zurückgefallen? Ok, damit konnte ich für den Moment leben, auch wenn ich es schade fand. Aber ich konnte auch verstehen, dass es meine Mitarbeiter verletzt hatte.

„Sie? Echt jetzt? Na gut Ralf, ich bin ja nicht blind. Außerdem bekomme ich so einiges mit. Mir war es ja bisher auch egal, mit wem Silke sich so alles vergnügt. Vielleicht hat sie ja außer euch beiden noch ein paar andere am Start, wer weiß.“, zuckte ich mit den Schultern.

„Sie haben recht, vielleicht war es nicht in Ordnung, was ich vorhin gesagt habe, vor allem vor versammelter Mannschaft. Aber ich will auch weiterhin, dass diese sexuellen Dinge aus meinem Büro bleiben. Und mir war klar, dass mit der Entscheidung, Sie neben Silke zu setzen, zwangsläufig Unruhe entstehen würde. Und das galt es zu verhindern.“ 

In diesem Augenblick fasste ich den Entschluss, dass ich die miesepetrigen Gesichter für heute nicht mehr sehen wollte.

Nachdem Ralf wieder an seinem Platz saß, stellte ich mich mitten ins Großraumbüro und sagte mit fester Stimme:

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