Was sollte ich nun tun, ihn auch entlassen, weil er dazu beigetragen hatte, dass der Betriebsfrieden erheblich gestört war? Oder sollte ich besser ins Krankenhaus fahren und versuchen, Silke zum Bleiben zu überreden? Ich wusste nicht was richtig oder falsch war. Nie hätte ich gedacht, dass ich mich als Unternehmer irgendwann mit solch einer Situation auseinandersetzen müsste.
Darüber musste ich nachdenken. Aber nicht allein. Ich wollte, dass Imke in den Entscheidungsprozess mit eingebunden wurde. Als Frau hatte sie bestimmt eine andere, eine rationalere Sichtweise als ich. Außerdem war mir ihre Meinung als meine Freundin wichtig. Überhaupt hatte ich mich entschlossen, sie immer mehr in die Entscheidungsprozesse der Firma einzubinden. Ich wollte sie als meine Assistentin gleichzeitig zu meiner Partnerin im Büro machen. In Zukunft würde es nur noch ein ‚wir‘ in diesem Atelier geben.
Ich schickte Ralf an seinen Platz zurück, wo er verschämt mit seiner Arbeit weitermachte und bat Imke zu mir.
So kurz wie nötig versorgte ich sie mit den wichtigsten Informationen. Sie staunte nicht schlecht, als ich ihr weitere Details von Silkes umtriebigem Verhalten erzählte. Ich hatte es ihr ja schon mal gesteckt, dass Silke sich auch mal an mich heranmachen wollte und abgeblitzt war, aber so wirklich ins Detail ging ich erst in diesem Gespräch. Zum Abschluss gab ich ihr den Brief, den sie sehr sorgfältig las. Sie ließ das Papier sinken, und hatte die Stirn in Falten gezogen.
„Und was hast du jetzt vor?“, fragte sie mich mit sorgenvoller Miene.
„Ich weiß es noch nicht. Ich möchte gerne deine Meinung dazu hören.“
„Warum meine? Frag doch die anderen. Die kennen Silke viel länger als ich und können doch selbst entscheiden, ob sie noch mit ihr zusammenarbeiten wollen. Und wenn ja, solltest du klare Regeln für die Zukunft aufstellen, damit so etwas nicht noch einmal vorkommt.“
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