„Erstens möchte ich nicht, dass du dich so klein machst und zweitens habe ich heute Morgen alle nacheinander gefragt.“
„Aber wie stehe ich denn da, die kennen mich doch alle und wissen, dass ich …!“
„Stimmt, das wissen sie. Und ich weiß es auch. Alle haben mir versichert, dass sie ihre Hosenställe zulassen wollen.
Du sollst nicht leben wie eine Nonne, aber vielleicht gelingt es dir ja, eine Weile etwas kürzer zu treten und dir dann einen neuen festen Partner zu suchen.“
„Von Männern habe ich erstmal die Nase gestrichen voll, das kannst du mir glauben. Mir ist die Lust auf Sex nach dieser Aktion gründlich vergangen.“, sie zeigte dabei auf ihr Jochbein.
„Ok, dann hätten wir das doch geklärt. Also kommst du wieder, sobald es dir besser geht und ich zerreiße deine Kündigung?“
Ich konnte ihr die Erleichterung trotz ihres übel zugerichteten Gesichts ansehen. Sie entspannte sichtlich und fing an zu weinen.
„Du meinst, ich darf trotz dem ganzen Mist, den ich verzapft habe, weiter bei dir arbeiten?“
Ihre Stimme war wackelig geworden und wurde immer wieder vom tiefem Schluchzen unterbrochen.
„Ich meine nicht nur, ich bitte sogar darum!“
„Da gibt es nur ein Problem. Ich habe kein Dach mehr über dem Kopf. Ich muss unser Haus bis nächste Woche Freitag geräumt haben.“
„Ist es EUER Haus oder nur SEINS?“
„Es gehört uns zusammen.“
„Dann kann er dich nicht so einfach vor die Tür setzen. Aber ich verstehe auch, dass ihr nicht mehr zusammen unter einem Dach leben könnt oder wollt. Jetzt wirst du erstmal wieder einigermaßen gesund und dann sehen wir weiter. Ich kenne ein paar Leute, vielleicht kann ich dir helfen.“
„Warum tust du das?“
„Weil ich dich im Team behalten möchte. Du leistest hervorragende Arbeit, ich schätze dich als Mitarbeiterin und ich mag dich als Menschen.“
„Vielen Dank, dass du trotz allem weiter zu mir hältst und mich nicht verachtest.“
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