„Lieber Florian,
es tut mir wirklich sehr leid, was ich dir die ganzen Jahre zugemutet habe. Und ich bewundere dich für die Geduld und
das Verständnis, das du mir, trotz meines Verhaltens, entgegengebracht hast.
Es stimmt, ich bin eine kleine notgeile Schlampe. Zumindest behauptet mein Mann das, nachdem er mich mit Ralf im
Bett erwischt hat. Wahrscheinlich hat er recht, denn Ralf war auch nur einer von mehreren. Er weiß es bis jetzt nicht, also behalte es auch du besser für dich.
Nachdem mein Mann mir eine geknallt hat, ist er aus dem Haus gestürmt und hat mir eine Frist gesetzt, bis zu der ich verschwunden sein muss. Wir werden uns definitiv scheiden lassen.
Zurzeit liege ich mit gebrochenem Jochbein im Krankenhaus und danach werde ich zu meiner Schwester ziehen müssen.
Du wirst verstehen, dass ich unter diesen Umständen nicht mehr bei dir arbeiten kann. Schon wegen der Kollegen.
Meine Kündigung lege ich bei. Bitte überweise den Rest Lohn auf das Konto meiner Schwester. Kreissparkasse…
DE77……….
Ich danke dir im Voraus für alles und bin gleichzeitig traurig, dass es so gekommen ist. Aber ich habe ja selbst schuld, weil ich meine Beine nicht zusammenlassen konnte.
Florian, du bist ein guter Mensch und Imke hat großes Glück, jemanden wie dich an ihrer Seite zu haben. Ich freue mich sehr für euch beide und wünsche euch alles Glück der Welt.
Lebt wohl und alles Gute für euch,
Deine Silke.“
Auf einer zweiten Seite war dann tatsächlich nüchtern und in einfachen Worten ihre Kündigung formuliert. Na toll! Hatte ich nicht gesagt, solange das Betriebsklima nicht darunter leidet…?
Und nun hatte ich den Salat. Aber ich konnte nicht bei jedem im Schlafzimmer die Laterne halten und aufpassen, dass sie dort keinen Blödsinn anstellten.
Ich ging wieder ins Haus und präsentierte Ralf den Brief. Er las ihn und hatte nicht nur feuchte Augen, sondern auch ein ziemlich schlechtes Gewissen.
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