- Was willst du denn sonst noch hören?“
- „Liebling wirklich. Es war so dumm, ich habe nicht nachgedacht. Es ist einfach über mich gekommen und passiert ganz sicher nicht wieder. Und ich schwöre, der Fahrer hat weder was gesehen, noch davon mitbekommen und es lief auch ganz sicher nichts mit ihm. Der war locker über sechzig Jahre alt und wog 150Kg. Ehrlich Flo, traust du mir so etwas zu? Ich liebe dich von ganzem Herzen und nichts in der Welt wird das ändern. Bitte, ruf mich an.“
- „Holst du mich morgen ab?“
Ich war hundemüde, aber ihre Nachrichten zauberten mir ein Lächeln ins Gesicht. Es war schön von ihr zu lesen. Wäre es nicht schon so spät gewesen, hätte ich sie noch angerufen. Ihre Stimme zu hören, hätte mir gutgetan. Doch mit Rücksicht auf die Uhrzeit schrieb ich ihr nur eine kurze Nachricht: „Imke, ich liebe dich doch auch und hoffe, dass wir eine Lösung für unseren Streit finden. Ich bin um 10Uhr bei dir.“
Mir war klar, dass wir noch darüber reden mussten. Damit war das Problem längst noch nicht vom Tisch. Aber allein die Tatsache, dass sie mich angeschrieben und auf meine Nachricht reagiert hatte, wertete ich als guten Anfang für die
Lösungsfindung.
Ich stellte mir den Wecker und drehte mich auf die Seite. Ihr Kissen lag unberührt da und eine innere Kraft zwang mich, es zu mir heranzuziehen. Ich tauchte meine Nase tief hinein und sog ihren süßen, betörenden Duft auf.
Ich knüllte das Kissen vor meine Brust und schloss es fest in meine Arme, so, als ob ich ihren Körper an mich drücken würde. Die Vorfreude auf morgen und ihr Geruch in meiner Nase ließen mich schnell einschlafen.
****
Von unterwegs hatte ich Imke eine Nachricht geschrieben, dass ich in zehn Minuten auf dem Parkplatz sein würde.
Es wunderte mich also nicht, dass sie mich bereits erwartete. Was mich allerdings wunderte, war die kleine Tasche, die sie sich über die Schulter geworfen hatte.
Sie sah übernächtigt und müde aus, wie sie so dastand, das verletzte Bein leicht angewinkelt und auf Krücken abgestützt. Der Stress und der fehlende Schlaf hatten Spuren in ihrem Gesicht hinterlassen, sie sah auch hilflos, bemitleidenswert, irgendwie verzweifelt und traurig aus.
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