Zurück blieb eine Leere, die ausschließlich sie auffüllen konnte.
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Sonntagmorgen stand sie bereits auf dem Parkplatz und wartete auf mich. Überraschenderweise hatte sie ihren Rolli
einfach in der Klinik gelassen und stützte sich auf einer Krücke ab. Die Ärzte hatten ihr erlaubt, das Bein ein wenig zu belasten und dadurch den Muskelaufbau zu fördern. Nur übertreiben sollte sie es nicht. Wo allerdings die Grenze dazu war, hatten sie Imke nicht gesagt. Und natürlich ging sie weiter als es gut für sie war, weiter, als es die Therapeuten für gut befunden hätten. Doch nun stand sie da, in einem luftigen Sommerkleid, die rötlichen Haare umrahmten mit leichten Locken ihr feines Gesicht und sie hatte ein dezentes Make Up aufgelegt. Sie strahlte mich an, winkte schon von Weitem.
Das Auto stand noch nicht ganz, als sie bereits die Beifahrertür geöffnet hatte und sich mit einem eleganten Schwung auf den Beifahrersitz hievte. Ich sah sie an und schüttelte lächelnd den Kopf. Diese Frau überraschte mich immer wieder aufs Neue. Ihr Oberkörper war zu mir gedreht und ihre Arme waren mir entgegengestreckt, weil sie mich in den Arm nehmen wollte. Das war mir für eine Begrüßung zu wenig. Ich stieg aus und ging um das Fahrzeug herum, riss die Tür auf und zog sie an mich. „Das ist schön!“, sagte ich, als sie sich an mich schmiegte.
„Können wir fahren?“, fragte sie mich.
„Wohin?“
„Mir egal. Irgendwohin wo’s schön ist.“, flötete sie.
„Mit dir ist es doch überall schön, mein Schatz.“
„Och du …!“, boxte sie mir liebevoll auf die Brust. „Nein im Ernst Flo, ich möchte hier weg.“
„An den See?“
„Von mir aus auch das, sehr gern sogar.“, zwinkerte sie mir frech zu.
„Ich befürchte nur, ich werde den nie wiederfinden.“
Im Grunde war ich selbst traurig darüber. Aber es war doch eher Zufall diesen Weg genommen zu haben. Ich hatte mir keine markanten Wegepunkte eingeprägt, was das Finden dieses Weges nahezu unmöglich machte.
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