Ich wollte den Posten des Brandmeisters abgeben und war sogar bereit, das Ehrenamt zu Gunsten der Familie aufzugeben und aus der Feuerwehr auszutreten. Imke sah das völlig anders und bestand darauf, dass ich unbedingt weitermachen sollte. Sie hatte nach ihren Erlebnissen in Ahrweiler erkannt, wie wichtig meine Tätigkeit innerhalb der Feuerwehr ist.
Über dieses Thema entbrannte sogar ein kleiner Streit, denn ich wollte den Fehler, der uns früher schon mal unsere Beziehung gekostet hatte, keinesfalls wiederholen. Sie stand vor mir, nickte wissend, aber ihre Augen und die Falten auf ihrer Stirn verrieten, dass sie grübelte.
„Ok, ich verstehe! Dann trete ich eben ein. So können wir zusammen sein.“, stellte sie ebenso sicher wie folgerichtig ihre eigene Lösung des Problems vor. Damit hatte sie mir mit einem Satz den Wind aus den Segeln genommen. Alle Argumente, die ich möglicherweise noch hätte aus dem Hut ziehen können, waren zu einer Aneinanderreihung nutzloser Worthülsen verkümmert.
Sie ließ sowieso keine Gegenargumente mehr zu. Das machte sie dadurch deutlich, indem sie sich umdrehte und so, als wäre nichts gewesen, leise vor sich hin pfiff und den Geschirrspüler weiter ausräumte. Ende der Diskussion! Ein Mitglied mehr in unserer Frauengruppe, über das ich, nebenbei bemerkt, nicht unglücklich war.
Ich war also weiterhin Gemeindebrandmeister, ob ich nun wollte oder nicht.
Rückblick: Imke hatte ihre Tätigkeit in meinem Büro begonnen und sich schneller eingearbeitet, als dass ich dies von ihr erwartet hätte. Sie verwandelte meine Chaosbuchhaltung schnell in eine geordnete, in der ICH natürlich nichts mehr wiederfand. Sie hatte eine merkwürdige Art, sich auf diese Weise unabkömmlich zu machen. Aber ich hatte eh nicht vor, sie jemals wieder dem Arbeitsmarkt oder gar der Männerwelt zur Verfügung zu stellen. Also lächelte ich gequält und machte gute Mine, wenn ich sie mal wieder um Hilfe bitten musste.
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