Auch als Assistentin bewährte sie sich. Sie konnte sich wunderbar gewählt ausdrücken, wenn es darum ging, Emails oder andere Schriftsätze zu formulieren. Abgesehen davon, hatte sie seinerzeit während ihrer Ausbildung
ein bewundernswertes Talent erworben, Termine zu verwalten und telefonische Kundenkorrespondenz abzuarbeiten. Dass sie mir damit den Rücken freihielt und ich mich somit endlich wieder auf meine eigentliche Arbeit konzentrieren konnte, machte sie zu einem Juwel in meinem Atelier.
Nach anfänglicher Euphorie wurde Imke als meine Freundin zunächst argwöhnisch beobachtet. Es hätte ja sein können, dass sie Gespräche belauscht und das neu gewonnene Wissen umgehend an mich weitergeben würde. Das machte sie kurzzeitig zu einem geduldeten Übel, was aber nur vier bis sechs Wochen andauerte, ehe sich das legte. Mittlerweile hat sie in Maya und Silke echte Freundinnen gefunden, die sich als Trio nicht selten auch abends mal den Wind der Clubs oder Restaurants um die frisch gepuderten Nasen wehen ließen.
Es sei am Rande erwähnt, dass Silke sich tatsächlich von der Männerwelt distanzierte. Nicht, dass sie jetzt plötzlich lesbisch geworden wäre, aber von dem Stress, den die Affären mit verheirateten Männern oder One-Night-Stands mit sich brachte, hatte sie vorerst die Schnauze voll.
Ich hätte nie damit gerechnet, dass sich Silke und Maya jemals privat so gut verstehen würden, dass sie sogar daran dachten, eine WG zu gründen. Soweit ich wusste, war der Plan auch noch nicht ganz vom Tisch.
Das Dreiergespann funktionierte so gut, dass gegen diese geballte Frauenpower kaum ein wirksames Kraut gewachsen war. Marko hatte gegen die „Macht der Drei“ nicht den Hauch einer Chance und ich war ihr ebenfalls hoffnungslos ausgeliefert. Besonders dann, wenn Imke zu mir ins Büro kam, sich auf meinen Schoss setzte, mir einen sinnlichen Kuss verpasste und mich mit ihrem Dackelblick ansah, konnte ich ihr keinen Wunsch mehr abschlagen.
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