Wir behielten die Verbindung unserer Geschlechter bei, bis wir eingeschlafen waren. Nachts löste sich dann, was vorher wie verwachsen schien und hinterließ eine ziemliche Sauerei auf dem Laken.
Kapitel 16
Es war Ende Februar, als uns eine Einladung aus Ahrweiler erreichte. Der Kindergarten war fertig gestellt worden und man lud uns, neben einigen anderen Gönnern, zur Eröffnungsfeier ein. Eine willkommene Gelegenheit in die Region zurückzukehren, die uns so schicksalhaft zusammengebracht hatte.
Ursprünglich war mein Plan gewesen, Imke dabei zu helfen, ihre Erinnerungen an Ahrweiler und an allem, was sie damit verband, verblassen zu lassen. Aber ich musste schnell feststellen, dass das unmöglich war. Also mussten wir beide lernen, damit umzugehen. Vermutlich für den Rest unseres Lebens, weil die Erlebnisse dort einfach zu einschneidend waren.
Dazu gehörte, die Flucht nach vorn anzutreten, Kontakte dorthin zu pflegen und uns die Bilder anzusehen, die uns auch Monate danach noch auf verschiedensten Wegen erreichten.
Neue Paare hatten sich unter den Helfern und Opfern gefunden, deren Liebe jetzt Früchte trug. Erste „Flutkinder“ wurden geboren. Warum auch nicht, so ein Ereignis schweißte schließlich zusammen und letztendlich war es bei Imke und mir genauso.
Besonders das Leiden der Kinder lag uns am Herzen. Imke hatte Kontakt mit dem zuständigen Jugendamt aufgenommen und informierte sich über Adoptionsmöglichkeiten von Kindern, die durch die Flut zu Vollwaisen geworden waren. Leider machte man uns keine großen Hoffnungen, denn aus den Reihen der Familien in der Region gab es selbst genug Bewerber die bereit waren, sich den armen Hinterbliebenen anzunehmen.
Aber man bot uns an, Patenschaften für solche Kinder zu übernehmen. Imke kam zu mir, stellte mir die Idee vor und unterstützte ihre Bitte mit ausgedruckten Bildern von in Frage kommenden kleinen Mäusen.
Aus dem Buch des Lebens ...
schreibt ulriketyress@gmail.com