Kapitel 15
Imke und ich hatten noch etwas aufgeräumt und frische Luft ins Wohnzimmer gelassen. Nun lagen wir im Bett, doch etwas müde geworden vom Tag, den Vorbereitungen und nicht zuletzt auch vom Stress mit meinen Eltern.
„Flo, was war denn da vorhin los, warum ist das denn so aus dem Ruder gelaufen? Ich krieg die Bilder nicht aus dem Kopf, dein Vater mit blutender Nase und so wütend habe ich dich noch nie erlebt.“
„Ach, es gab einiges, was mich auf die Palme gebracht hat. Erst sollte ich ihnen ‚mal eben so‘ ein Haus mieten oder kaufen, weil sie pleite sind. Dann benimmt sich mein Vater wie eine Wildsau, popelt in der Nase rum und spielt sich vor allen an den Eiern. Als Krönung des Abends erzählt er mir, dass ich ein Bastard bin, einem Fehltritt meiner Mutter entstammte und doch besser verreckt wäre. Ich habe keine Ahnung, ob das stimmt, oder er mich nur in seiner Enttäuschung zur Weißglut bringen wollte. Dann sah ich einfach nur noch rot.“
„Ach Schatz, willst du denn nicht wissen, ob an der Sache etwas dran ist?“. Imke hatte sich auf die Seite gedreht und ihren Kopf auf einer Hand abgestützt.
„Ne, jetzt nicht mehr! Ich will sie nicht wiedersehen. Sie würden uns nur noch auf der Tasche liegen und sich quasi ins gemachte Nest setzen.“
„Ok, mal eben ein Haus einzufordern ist schon heftig. Aber es sind immerhin deine Eltern.“
„Nur bis vorhin gewesen. Sie haben sich ziemlich zu ihrem Nachteil geändert. Du hast es doch selbst erlebt, als du meine Mutter am Telefon hattest. Ich hatte dich gewarnt, du erinnerst dich?“
„Nur zu gut. Es hat mich echt verletzt. Hätte ich wirklich nicht von ihnen gedacht.“
„Jetzt weißt du’s. Kommst du kuscheln?“
„Nur kuscheln, Schatzi?“, ihr Blick wurde ganz weich und verlegen.
„Das wird sich ergeben. Ich möchte dich nur im Arm haben, das ist mir jetzt am Wichtigsten.“
Sie rutschte zu mir unter die Decke, dicht an mich heran.
Aus dem Buch des Lebens ...
schreibt ulriketyress@gmail.com