Alice und Leon

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Alice und Leon

Alice und Leon

Franck Sezelli

Es war wieder ein sehr schöner, aber auch irgendwie anstrengender Tag gewesen. Leon wusste vorher gar nicht, dass selbst Faulenzen am Strand müde machen kann. Na ja, nur gefaulenzt hatte er nicht, er hatte zwei lange Strandspaziergänge gemacht und war zwischendurch auch im Pool gewesen. Den ganzen Tag in der Sonne, an der frischen Meeresluft zu sein, ist anstrengend für den Körper eines mitteleuropäischen Städters.
Jetzt saßen alle im großen Gemeinschaftsraum herum, ruhten sich aus und ließen den Tag ausklingen. Leon hatte trotz seiner rechtschaffenen Müdigkeit keine Lust, nur herumzusitzen. Und zum Zubettgehen war es ihm auch noch zu zeitig.
»Hat jemand Lust, mit mir noch einmal an den Strand zu gehen?«, fragte er in den Raum.
Niemand rührte sich. Nur Alice, die gekommen war, um die Blumensträuße im Ferienbungalow zu erneuern und anschließend noch auf ein Schwätzchen geblieben war, schaute auf.
»Ich glaube, die Sonne geht gleich unter, wir könnten einen schönen Sonnenuntergang erleben«, setzte Leon seiner Frage hinzu.
»Ach, die Sonne wird auch ohne uns untergehen«, murmelte Lena vor sich hin.
Da entschloss sich Leon, allein zu gehen. »Ich bin bald wieder da«, rief er beim Verlassen den Miturlaubern zu.
Wenige Minuten später verabschiedete sich auch Alice. Sie ging den Weg zum Strand hinunter und sah ihn schon von weitem sitzen. Die Sonne stand schon tief, sodass Leon eine dunkle Silhouette gegen den Himmel bildete. Er saß im Sand, die Arme um die Knie geschlungen und schaute auf das Meer hinaus.
»Darf ich mich zu dir setzen?«
Leon blickte fast erschrocken auf. Als er Alice erkannte, huschte ein Lächeln über sein Gesicht. »Aber gern, setz dich! Oh, ich habe aber kein Handtuch zum Draufsetzen. Wollen wir da rüber gehen zu der Liege?«
»Ach nein! Wieso denn? Ich kann mich ebenso in den Sand setzen.«
Sie rückte ganz eng an ihn heran und schaute auch auf das Wasser.

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