Erst tief in der Nacht machte sich Martin auf den Nachhauseweg.. Bestimmt schlief Sylvie schon lange. Es ging einfach zu viel in seinem Kopf – und in seinem Herzen – vor, als dass er nach dem Abschied von Sandra geradewegs zu Sylvie hätte gehen können. Er hatte in der Gothic Bar einen Zwischenhalt eingelegt, um seine Gedanken und Gefühle zu ordnen. Sylvie wusste ja, dass er heute an einem Geschäftsessen teilnahm. Martin wusste ja, dass Sylvie das nachprüfen würde, das Geschäftsessen. Zoff war also ohnehin vorprogrammiert – somit kam es nicht drauf an, ob Martin sich in der Gothic Bar noch einen “Immortal Drink” gönnte oder nicht. Er schloss die Augen und dachte an Sandra. Er versuchte, sie sich nackt vorzustellen. Sandra schien ihm deutlich ungezwungener als Sylvie – zudem fühlte er sich ihr seelenverwandt. Was hatte er mit dieser Gothic-Frau doch schon gelacht. Wie hatten sie sich wortlos angeblickt und waren in tiefe Gefühle abgeglitten. Mit Sylvie hingegen war alles schal, abgegriffen, selbst Sylvies Körper, der einst Martins sämtliche Sinne besetzt hatte, war bedeutungslos geworden. Gedankenverloren schob er sich in sie rein, etwa drei Mal die Woche, bei gedimmtem Licht, und bewegte sich ein wenig. Martin kam ziemlich schnell, was aber nicht Sylvie zuzuschreiben war, sondern Martins lebhafter Fantasie. Er bumste Sylvie und dachte an Sandra, an Sandras Stimme, an Sandras Wärme, an Sandras Charisma, an Sandras Brüste, die er zwar noch nie gesehen hatte, aber seine Vorstellungskraft war enorm.
Erst gegen zwei Uhr Morgens stand Martin seufzend auf, zahlte und bog in die Strasse zu Sylvies Wohnung ein. Unter einer flackernden Strassenlampe hielt er inne und änderte die Richtung.
Martin machte sich auf den Weg zurück zu Sandra.
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