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Wenigstens Chris hatte einen schönen Abend! Ich selbst kam in dieser merkwürdig anmutenden Welt nicht gut zurecht.
Diese elitäre, schrullige Gesellschaft hielt keinen Platz für mich bereit. Und selbst wenn, ich hätte ihn ums Verrecken nicht gewollt.
Meine Stimmung war ziemlich frostig. Wir hatten kein Wort gewechselt, seit wir aus dem Casino weg waren. Ich schlüpfte mit dem Rücken zu Chris aus dem Kleid und hing es auf einen Bügel. Den opulenten Schmuck platzierte ich in der edlen Schachtel, in der er geliefert worden war. Er war schön, keine Frage, aber er machte mir Angst. Wie schnell man zum Opfer werden konnte, hatten wir eindrucksvoll am eigenen Leib erfahren müssen. Mit den Klunkern im Nachtschrank war keine ruhige Nacht zu erwarten, nicht für mich.
„Alles ok bei dir, Häschen?“
„Bist du eigentlich blind, mein Schatz? Nein, hier ist gar nichts ok! Du weißt ganz genau, dass ich mir aus dem Prunk und Protz nichts mache. Und hier strotzt es nur so von Reichen und Schönen. Eine abgehobener als die andere. Ich könnte kotzen, ehrlich! Hast du gesehen, wie sie mich mit den Augen ausgezogen haben? So ziemlich jeder hat mir auf meine schaukelnden Titten und meinen Arsch geglotzt. Wie sie lüstern gegrinst und gesabbert haben, ekelhaft. Chris, ich will hier weg, das ist noch weniger meine Welt, als unser Leben in Berlin.“, zeterte ich undankbar.
„Aber ich wollte morgen mit dir eine Bootstour machen, dir das Schiff zeigen und einige von den monströsen Yachten der Prominenten. Wir könnten auch auf dem Boot übernachten, wenn du magst.“
„Brauch ich nicht! Ein Boot haben wir in Berlin auch. Hier interessiert mich nichts, auch nicht dein Boot.“, redete ich mich in Rage.
„Auch nicht, wenn wir den Fürsten und seine Frau sehen würden?“
„Nee, auch das nicht! Die gehen zum Pissen, wie wir, auch nur aufs Klo und waschen sich mit Wasser.“
„Bist du tatsächlich sauer, weil wir uns das leisten können?
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