Luise fand Karls Verhalten albern, aber sie verstand auch, dass er sich gedemütigt fühlte. Überdies schmeichelte ihr seine Eifersucht. Luise war klug genug, um zu wissen, wie sie diese Affäre aus der Welt schaffen konnte. Sie setzte sich an ihren Schreibtisch. Luise schrieb Karl einen Brief. Sie hatte das schon einmal getan, als es um ein Missverständnis ging. Damals war es von Erfolg gekrönt. Nachdem sie ihre Gedanken zu Papier gebracht hatte, verschloss Luise das Kuvert. Zu später Stunde schob sie es unter Karls Zimmertür hindurch. Mit pochendem Herzen legte sie sich danach in ihr Bett. Sie war gespannt, wie Karl auf den Brief reagieren würde. Obwohl sie es eigentlich schon wusste. Am nächsten Morgen entdeckte Karl das Kuvert. Er öffnete es gleich mit seinem Messer. Karl erkannte Luises schöne Schreibschrift beim ersten Blick. Voller Spannung begann er zu lesen. Bald wurde ihm warm. Karl lockerte seinen Hemdkragen. Luises Brief war nicht nur aufregend, sondern darüber hinaus sehr aufschlussreich. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht, als er Luises Gedanken aufnahm.
Mein lieber Karl! Ich bin untröstlich, dass ich dich durch mein Verhalten verärgert habe. Mir war nicht bewusst, dass meine Komplimente, die ich Frederic gegenüber aussprach, deine Eifersucht wecken musste. Obwohl ich damit keinerlei böse Absichten verfolgte, verlangt meine Unachtsamkeit nach einer Sühne. Es fällt mir schwer es niederzuschreiben, aber mein Affront kann nur auf eine bestimmte altväterliche Weise geahndet werden. Mittlerweile kennen wir uns sehr gut, sind darüber hinaus miteinander verlobt und einander versprochen. Du weißt, dass ich es schätze, wenn du mir aufregende Hiebe versetzt. Es gibt unserem Liebesleben eine pikante Würze, die ich nicht missen mag. Nun sollten es jedoch strafende, schmerzvolle Schläge sein, die uns wieder versöhnen. So schwer es mir auch fällt, um es in die passenden Worte zu kleiden.
juckig
schreibt der-flotte-siebert