Am Fluss

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Am Fluss

Am Fluss

Michael Müller

Das Leben heißt es ist ein Fluss.
So eine abgedrosch'ne Phrase!
Alles fließt.
Ja, ganz bestimmt. Nur wird dies wahrgenommen?
Mit der Strömung treiben lassen. Wie fühlt sich das an?
Das Treiben, das Getrieben werden fühlt sich gar nicht, überhaupt nicht an.
Erst ein Blick lässt erkennen, klar, deutlich, woanders zu sein.
Weitergekommen? Vielleicht. In jedem Falle aber woanders.
Und dieses Anders, wie wird es erkannt? Woran?
Die Landschaft hat sich verändert.
Stimmt aber nicht. Sie ist gleich geblieben. War immer so, hier. Nur dem nun betrachtenden Augen unbekannt. Andere Formen der Hügel sind in der Erinnerung. Das Gesehene legt sich über dieses Bild. Die Konturen stimmen nicht länger überein, die Farben. Das gesehene ist anders.
Aber noch einmal, die Landschaft hat sich nicht verändert.
Die war immer so wie jetzt gesehen.
Der Fluss ist auch begrenzt. Linkes Ufer, rechtes Ufer. Quelle, Meer.
Darunter Sand, Gestein, durchdrungen von ihm auf der Suche nach dem, dass nur ihm entdeckenswert. Stetig gräbt sein Wasser weiter.
Wird das Gesuchte je entdeckt?
Und darüber?
Grenzenlose Weite! Nutzlose Weite.
Nur hin und wieder der Versuch, den Wolken sein Wasser zu reichen. Nie noch hat er es geschafft! Fünf Meter hob er sich empor zu ihnen, erschöpft sank er zurück. Die Anmaßung den Turm zu Babel neu zu errichten war gescheitert. Riss in seinem Niedersinken, in seiner Ohnmacht alles mit sich! An seinen Ufern legen Bäume Zeugnis ab für sein Scheitern. Ihre Wipfel einst der Sonne entgegengestreckt, zeigen an: dort hin ist er verronnen!
Auch er ließ sich treiben. Hatte sich dem Fluss überantwortet, sich ihm hingegeben. Öffnete nur hin und wieder die Augen, sah aber nichts Fremdes, Neues. Zu oft schon umschmeichelte das kühle Wasser seinen Körper, wärmten ihn die Strahlen der Sonne. Kamen zu ihm aus dieser Weite die ober ihm war. Er fühlte sich von kühlen Händen getragen, liebkost.

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