Doch dann sah er eine Frau in einem roten Kleid, die an einer Ecke stand und wartete. Als er vorbei gehen wollte, sprach sie ihn an, wie so oft beherrschte sie nur wenige Floskeln Englisch, aber es war klar, was sie wollte, zunächst einmal nur etwas mit ihm trinken. Als er nickte, stöckelte sie mit ihren hohen Absätzen recht ungeschickt daher, als trüge sie diese Schuhe zum ersten Mal. Sie mussten ein Stück gehen, um ein paar Ecken herum, um zu einem Lokal zu gelangen, das nicht besonders auffiel. Sie betraten das fast leere Restaurant, in dem nur ein paar spärliche Tischleuchten etwas Atmosphäre erzeugen sollten, die aber von der Klimaanlage, die eine unangenehme Kälte verbreitete, zunichtegemacht wurde. Die Verständigung mit seiner Begleiterin, die einen sehr zufriedenen Eindruck machte, war, wie schon befürchtet, sehr mühsam und ging über den Austausch von ein paar wenigen Worten nicht hinaus. Aber reden mussten sie auch nicht viel, denn die Absicht der Frau war eindeutig. Sie kokettierte mit ihren Blicken, sah ihn verführerisch an, verrenkte ihren Oberkörper, streckte ihren Busen vor und sendete ständig eindeutige Signale aus, dass sie mit ihm ins Bett gehen wollte. Aber etwas stimmte nicht mit ihr, ihre Bewegungen waren zu eckig, ihre Hände zu kantig, ihr Gesicht zu herb, ihr Busen für hiesige Verhältnisse zu groß, ihre Stimme zu bemüht, eine hohe Tonlage einzuhalten. Bald hatte er keinen Zweifel mehr, es war ein Mann, ein Ladyboy, der ihm gegenübersaß und ihn verführen wollte, der etwas Vergnügen mit einem reichen Ausländer suchte, ihn vielleicht sogar abzocken wollte. Er nahm die Situation hin, fand sie sogar ganz witzig, denn mit einem Transvestiten, einem Mann in Frauenkleidung, hatte er noch nie geschäkert, auf einen sexuellen Kontakt mit einem Vertreter seines eigenen Geschlechtes hatte er sich noch nie eingelassen.
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