Petra lag entspannt auf dem Sofa, den Telefonhörer am Ohr. Seit einigen Tagen waren die Gespräche gelassener. Marion erzählte von der Arbeit, wie immer spannend und witzig. Auch sie selbst konnte wieder lachen und spitze Bemerkungen weiter zuspitzen. Das Gespenst ihres treulosen Freundes, der reihenweise Frauen vernascht hatte, war aus den Telefonaten und Treffen verschwunden. Dass dieses mit dem Dreier zusammenhing, der sich vor Tagen nach Jans unverschämter Provokation ergeben hatte, lag nahe. Seitdem war ihr Freund aus ihren Gedanken weg. Doch mit Marion hatte sie darüber und über die Nacht nicht mehr gesprochen. Eigentlich war das seltsam, teilten sie doch sonst alle Geheimnisse. Doch es galt wohl – über den gemeinsamen Sex zu sprechen, war nicht leicht.
Gerade erzählte sie von zwei Jünglingen, die in der U-Bahn über ihr Alter spekuliert hatten und die sie mit einem trockenen „Nicht ganz so alt wie ihr zusammen – aber doppelt so heiß“ verblüfft hatte, als sie umstieg. Petra konnte sich die dummen Gesichter gut vorstellen und musste lachen.
„Nur heute“, fragte sie.
„Werd‘ nicht unverschämt“, kam es zurück. „Hi, Süßer.“
„Dein Göttergatte ist daheim.“
„Ja – machst du uns was zu Essen?“ „Kleinigkeit“, hörte sie im Hintergrund.
„Was wird es denn Leckeres geben?“
„Jan sucht aus.“
„… und als Nachtisch?“
„Wir werden sehen.“
Petra plauderte ein wenig weiter und wartete auf das Ende des Gespräches.
„Gruß an Petra“, hörte sie wieder aus dem Hintergrund.
„Gruß zurück“, gab sie an Marion weiter.
„Mach ich.“
Kurz danach merkte Petra, dass die Stimmung eine andere war. Marion schien abwesend. Es war, als ob sie am Ipad daddelte.
„Alles in Ordnung. Du klingst abgelenkt.“
„Alles gut.“ Doch Marion stöhnte auf.
„Geht es dir nicht gut.“
„Im Gegenteil. Das ist sehr gut.“
Petra lächelte. Das konnte doch nicht wahr sein.
„Ist es, was ich denke?“
„… und wie.“
„Dann lege ich wohl besser auf.
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