Am Strand

Endlich Urlaub - Teil 2

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Am Strand

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Alnonymus

„Ach, wenn's mehr nicht ist, da kann ich Abhilfe schaffen. … Dazu muss ich aber etwas ausholen.“ antworte ich, woraufhin Linett mich fragend, ja geradezu verwundert, ansieht. Die ganze Zeit sind wir nicht stehen geblieben, und auch jetzt schlendern wir langsam weiter. Schon gestern Abend an der Bar war irgendwie das Thema Familie kurz zur Sprache gekommen. Und wenn ich meine Meinung auch nicht ungefragt durch die Gegend posaune, halte ich damit aber auch nicht hinter den Berg: Ich finde es toll, wenn jemand mit einer ganzen Schar Kinder glücklich ist, aber meine Welt sind Kinder nun so gar nicht. Dabei hatte ich aus der ein oder anderen Bemerkung von Linett herausgehört, dass Familienplanung auch bei ihr keine Priorität hat, und sie, im Gegensatz zu vielen kinderlosen Frauen um die vierzig, das Ticken der biologischen Uhr nicht wirklich zu interessieren scheint. So erzähle ich Linett jetzt ausführlicher davon, dass für mich schon seit der Pubertät felsenfest klar ist, dass ich keine Kinder will, und ich vor etwa zwölf Jahren endlich einen Arzt gefunden habe, der mir trotz meiner jungen Jahre, eine Vasektomie nicht verweigert hat. Das war die beste Entscheidung meines Lebens.
„Und deswegen kann ich garantiert nie Kinder zeugen.“ beende ich den Teil meiner Lebensgeschichte schließlich. Hierin bin ich den Frauen an meiner Seite gegenüber von Anfang an ehrlich, egal ob kurze Affäre, oder längere Beziehung, schließlich sollen sie wissen, wie sie mit mir dran sind. Dabei habe ich schon sämtliche Reaktionen erlebt, von Verständnis und Bewunderung für den Mut dieser endgültigen Entscheidung, bis hin zu völliger Verständnislosigkeit und Ablehnung. Linetts erst Reaktion stellt aber alles in den Schatten. „Ach wie praktisch.“ meint sie nur, „Dann brauchen wir ja nicht in die Drogerie, … und ich brauche mich ja auch sonst nicht um Verhütung zu kümmern.“ Völlig perplex schüttle ich den Kopf, während ich ihr direkt in die Augen schaue: „Du hast schon recht, … aber es bedeutet eben auch, dass eine Frau von mir nie Kinder bekommen kann.“ Und nun ist es Linett, die leise, aber ohne Zögern von sich erzählt. Das Thema Familienplanung hat sie noch nie wirklich interessiert, auch wenn sie es nicht so konsequent angegangen ist wie ich. Und immer, wenn Männer auf das Thema Kinder zu sprechen kamen, hat sie sich automatisch von ihnen distanziert. Das Ticken ihrer biologischen Uhr hört sie einfach nicht. „Mir fehlt scheinbar absolut dieser Vermehrungsdrang.“ meint sie schließlich. So erreichen wir, uns angeregt unterhaltend, den Strandabschnitt vor unserem Hotel.

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