Amelies pralle Weiblichkeit passte gerade so in das knappe Matrosenkleid, welches der neuesten Backfischmode entsprach. Das sonst so kunstvoll frisierte, lange Haar war zu zwei Zöpfen geflochten, die sie um Jahre jünger aussehen ließen. Der kurze Rock bedeckte kaum ihre Knie, offenbarte ein Stück ihrer Schenkel. Rosige Haut blinkte verführerisch im Kerzenlicht. Einer der Knechte pfiff anerkennend, als das überreife Mädchen an ihm vorbei ging. Von hinten sah Amelie noch reizender aus, da ihr rundes Gesäß den Rock leicht nach oben drückte. Obwohl die 23-jährige sehr beliebt war, gönnten ihr vor allem die Frauen diesen peinlichen Moment. Manche neidete ihre Schönheit, die durch Amelies natürliche Anmut noch stärker wirkte. Jetzt aber, da sie wie ein unartiger Backfisch ausstaffiert war, spürte man nicht viel davon. Amelie war den Tränen nahe.
Yvette hatte sich in ein bodenlanges, schwarzes Kleid geworfen. Das dunkle Haar streng frisiert, hätte man sie wirklich für Amelies Gouvernante halten können. Kalt lächelnd, hielt sie ihren Schützling an der Hand fest. Die attraktive Französin führte Amelie zu ihrem Herrn. Otto gefiel Amelies mädchenhafte Aufmachung. Sie bestärkte ihn darin, sein Vorhaben gleich in die Tat umzusetzen. Zitternd stand die reizende Sünderin vor dem Gestrengen. Er wandte sich an die Zuschauer.
„Wir versammeln uns heute aus einem bestimmten Grund. Eine junge Dame wird ihre gerechte Strafe erhalten. Amelie, die Ihr alle gut kennt, hat mich schwer enttäuscht. Ich werde sie eigenhändig bestrafen – Hier und vor Euren Augen. Seht, wie es solch unfolgsamen, jungen Damen ergeht!“
Amelie atmete auf. Wenigstens hatte er ihre erotische Eskapade verschwiegen. So dachten alle, dass sie sich ungehorsam gezeigt hatte. Das war ihr angenehmer, als wenn sie die Wahrheit erfuhren.
Otto von Geiwitz ließ sich nun auf dem Stuhl nieder. Yvette reagierte wie auf Kommando.
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