An der Mauer

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An der Mauer

An der Mauer

Harry Moor

Auf der Rückfahrt kommen wir an einem alten, wohl nie fertig gebauten, riesigen Hotelrohbauklotz vorbei, der wie ein Totenkopf mit zahllosen schwarzen Augen im grellen Licht der untergehenden Sonne steht. Gleich hinter dem "Hotel" erstreckt sich ein Olivenwäldchen über einen flachen Hügel, dazwischen ein paar Orangenbäumchen mit reifen, leuchtend dunkelgelben Früchten. Nicht das uns gewohnte Orange der Kaufhausperlen, dafür schmecken sie aber tausend Mal so gut. Nicht weit von hier wartet eine kleine, bunte Cantina auf einer Kreuzung, mit ein paar Tischchen unter rot-weiß-roten Coca-Cola-Schirmen auf durstig einkehrende Reisende. Wir halten.
Der Hunger und der Durst frisst uns fast auf. Wir bestellen Nescafe, Cola, Wasser, je nach Belieben und was es halt so zum Essen gibt und streiten uns dann um den langgezogenen Schatten eines Schirmes. Der griechische Gastwirt sieht dies und stellt uns lachend noch einen zweiten auf. Super. Ich falle erschöpft in einen Plastikstuhl. Nach einem ganzen Tag ungeschützter Sonnenanbetung auf unserem Liebesstrand und dann im offenen Auto die reinste Wonne. Die tiefstehende Abendsonne verstrahlt noch immer ihre Glut. Mein ganzer Körper kocht und den Mädchen geht es nicht anders. Sogar Danae, die sonst nie schwitzt, hat einen winzigen Schweißfilm auf der Stirn, den Schläfen, im Nacken und sogar auf den Oberarmen. Am Liebsten würde ich ihn ablecken. Aber lieber nicht, dann fängt wieder Alles von vorne an. Also Distanz. Ich aber rinne ab, wie ein reißender Gebirgsbach. Nicht zum Aushalten. Ich leere die Flasche Wasser ohne Kohlensäure in einem einzigen Zug und bestelle mir gleich noch ein Amstel. Gleich noch drei Züge, jetzt kleinere. Aaaah. Auf unserem Strand gab es ja nichts zu Trinken. Die drei Liter Wasser haben wir Anfangs zu fünft redlich geteilt.
Da kommt der Wirt mit der gemischten Platte. Feta, grüne und schwarze Oliven, Weißbrot, Feta, grüne und schwarze Oliven, Weißbrot, haha. Wir greifen gewaltig zu. Das Bier verzischt und ein zweites findet sich. Schmausend und ratschend vergeht die Zeit und auf einmal ist es fast dunkel. Geht verdammt schnell hier. Wir sind schon seit einiger Zeit die letzten Gäste und der Grieche scheint nur noch darauf zu warten, dass wir einen Abgang machen. Er räumt schon seinen Laden auf. Kurz vorher hat er telefoniert, wahrscheinlich mit seiner Frau und sich zum Abendessen angemeldet.
Danae meint, dass es hier unten im Süden verdammt schön sei und so ruhig. Seit einer Stunde sind kaum noch Autos vorbei gefahren. Hier unten gibt es ja kaum Touristen. Außer den Tierlauten, unserem Geschnatter und dem Scharren des aufräumenden Griechen ist hier nichts.
Ich schlage vor "warum bleiben wir nicht noch ein wenig hier. Wir könnten dem Typ noch ein paar Drinks abkaufen, fahren das Stück zurück und stellen das Auto hinter der Ruine ab, breiten unsere Decken aus und gucken in den Sternenhimmel?"
Alles paletti. Sogar die einsame Wanja hat nichts dagegen. Wir breiten auf der Südseite des Hotels unter den ersten Bäumen die Decken aus und kuscheln uns zusammen. Arme Wanja. Schön langsam begreift sie, denke ich, was ihr so entgeht. Das kann sie nie wieder aufholen. Wir quatschen ein wenig herum, auch über unseren Urlaub. Wie schön es doch war. Na ja, morgen noch und am Sonntag geht es dann wieder Richtung Heimat. Ist vielleicht ganz gut, dass wir heute mal die Disco auslassen. Wir sind sowieso alle völlig fertig von diesem Tag völlig ohne Schatten. Dafür geht dann morgen noch einmal die Post ab.
Es ist noch immer sehr warm, hier zwischen den Bäumen und dem Möchtegernhotel. Und wegen dem Hügel, der vor dem Meer liegt, weht hier nicht einmal ein Lüftchen. Ich bin nass und ziehe mich einfach aus. Danae folgt meinem Beispiel und wir kuscheln schon wieder. Mann wird mir das zu Hause fehlen. Kuscheln, Küssen, Streicheln und Lieben den ganzen langen Tag, die ganze lange Nacht, die ganze lange Woche, so und so. Na ja, so schlimm war es wieder auch nicht. Geschrieben habe ich ja auch dazwischen. Ja und Haut, meine so sehr geliebte, weiche Haut, ja vor allem Haut und Fleisch. Unbeschreiblich. Was bin ich doch nur für ein schwacher Dichterling, da streiken meine Worte. Aber ich denke, kein noch so guter Autor kann dieses Gefühl auch nur halbwegs so gut beschreiben, wie das im wirklichen Leben ist. Keiner kommt auch nur annähernd an dieses Gefühl heran. Und trotzdem versuchen wir uns immer wieder daran. Kein Thema wurde so oft beschrieben, wie die Liebe. Und ein jeder von uns ist trotzdem glücklich, wenn er ein neues Wort erfindet, das diesem irren Gefühl ein wenig näher kommt, oder auch nur eine Zusammenstellung von Worten. Manchmal bilden wir es uns ja auch nur ein. Aber sogar das ist verdammt schön, wie es wohl Danae sagen würde. Echt verdammt schön.
Ich sehe nicht hin, aber vom Rascheln und Herumkramen weiß ich, dass sich auch die Mädchen ihrer Kleidung entledigen. Es ist einfach zu warm.
Wir liegen auf dem Rücken. Danae schmiegt über meinem Arm, den Kopf auf meiner Schulter. Ich spiele schon wieder mit den Fingern an ihren harten Brustwarzen herum. Massiere sie ganz leicht. Sie schnauft dann immer so leise. Das liebe ich.
Der Himmel ist jetzt ein schwarzklares Meer, in dem die hellsten Sterne wie kleine Schifflein dümpeln. Das gewaltig blinkende Nordlicht steht wie ein ewiger Leuchtturm ein wenig seitlich über uns. Wir schweigen und schauen. Ich fixiere den Stern eine Zeit lang und habe auf einmal das Gefühl, als könnte ich mich in mir selbst hypnotisieren. Danae, denke ich, erging es ebenso. Sie sagt plötzlich mitten in meine davon eilenden Gedanken hinein: "Ich könnte mich jetzt in diesen Stern hinein verlieren. Abheben. Fort fliegen. Einfach davon schweben gemeinsam mit dir. Und wie auf Engelsschwingen durchs Weltall gleiten. Mit dir, auf dir, unter dir, in dir, über dir, durch dich hindurch und jede Faser spüren von dir. Kommst du mit?"
"Nau Sicher." "Ok, dann komm!" Sie springt auf, nimmt meine Hand und zieht. Ich wache auf. Was will sie? Ich dachte wirklich im ersten Moment, sie meint es ernst. Sie zieht mit aller Kraft an meiner Hand, ich gebe so halb und halb nach. Verdammt, was will sie denn schon wieder? Ich schaue hoch in ihre absolute Nacktheit. Das ernste Gesicht, nur die Augen schmunzeln. Es scheint fast, als spiegelten sich die Sterne auf ihrer sonnengebräunten, glänzenden Haut. Ihre Birnen baumeln gegeneinander und gleichzeitig auf mich zu. Die Nippel zittern steif. Verdammt, die will doch nicht schon wieder. Ich bin doch schon mausetot. Fertig. Müde. Die Augen brennen vom vielen Sonnenlicht. Meine Füße sind wie Blei. Das fühle ich erst jetzt so richtig. Er brennt. Ich spüre es ganz sachte unter der Vorhaut. Schön langsam gewöhne ich mich daran. Verdammt. Und beim Anblick dieser Pracht spüre ich ihn sogar. In seiner Mitte ist auf einmal so ein hartes Ziehen. Nein, nein, nein und nochmals nein. Das kann doch nicht wahr sein. Ich hol die Polizei. Das ist Massenvergewaltigung. Jeden Tag x Mal. Das nenne ich einen Scheidungsgrund. Verdammt. Aber ich komme schließlich doch noch hoch und lasse mich hinter ihr herziehen.
Sie zieht mich Richtung Ruine und lehnt sich mit dem Rücken gegen die raue Mauer, legt ihre Arme um meinen Hals und drückt mich ganz eng an sich. Ich bin ein wenig verspannt. Alles sträubt sich in mir.
"Hör zu, ich weiß, wie es dir geht. Ich fühle mich ja auch so, mir tut auch schon Alles verdammt weh. Verdammt. Aber scheiß drauf. Verdammt. Aber du hast mir doch schon öfters diese Geschichte vom Leuchtturmfick erzählt und hast mich dabei immer ganz heiß gemacht. Ich weiß, das ist kein Leuchtturm, aber das Haus ist verdammt hoch, und sieh mal, wenn man hinauf schaut, wie der Himmel drüber fliegt. Ich möchte das jetzt auch so erleben. Bitte. Bitte."
Ich schweige, schaue sie nur an. Ihre Augen betteln so süß und ich ahne schön langsam, was mir entgehen würde, wenn ich nicht ....
"Schau, ich möchte, dass du mich jetzt da verdammt fest an die Wand nagelst. Ha. Ja, so wie du es in der Geschichte gemacht hast. Zuerst ganz, ganz langsam. Ganz zuerst vielleicht gar nicht, ich will dich nur in mir fühlen. Aber zum Schluss möchte ich, dass du mir verdammt noch mal all meine Knochen da in die Mauer rammst. Ich möchte meine Haut, mein Fleisch, ja wenn es sein muss, mein Blut da für immer in den Ziegeln verewigen. Wenn ich meinen Rücken, meine Schultern, meinen Arsch am Sonntag zu Hause im Spiegel seh´, verdammt, dann will ich wissen, dass diese Woche hier kein verdammter Traum gewesen ist und dass es verdammt noch mal mich und dich gibt. Ich liebe dich so. Ich liebe dich. Das war die verdammt schönste Woche in meinem ganzen Leben. Ich habe noch nie so einen Urlaub gehabt. Weißt du?"
Das Letzte sagte sie ganz, ganz leise. Sie flüsterte es in mein Ohr. Die ganze Zeit, während sie sprach, lag ihr Kopf auf meiner Schulter und sie sah irgend wo ins schwarze Hintermir.
"Und noch etwas. Ich möchte, dass du mir noch einmal Alles, verdammt noch einmal Alles gibst. Hart, beinhart, ha, und wenn er dir dabei abfällt, dein verdammter Wuziwuzi, haha." Sie lacht, das Luder. Wenn das nicht verdeckter Missbrauch ist? Verdammt. Jetzt verwende ich ihr neues Lieblingswort auch schon dauernd. Verdammt.
"Dafür werde ich dich morgen auch in Ruhe lassen. Vielleicht, haha." Wieder dieses Lachen. "Und noch etwas. Nur noch eines. Aber am Sonntag in der Früh, vor dem Aufstehen, bevor wir zum Flughafen fahren, musst du mich auch noch einmal im Bett ordentlich durchficken. Haha." Dieses komische Lachen hatte sie noch nie drauf. Kann nur hoffen, dass das nicht einreißt, so wie dieses "verdammt".
"Nein, besser wir legen die Matratze auf den Balkon. Ich werde dann aber nicht bei dir sein. Ich werde mich hinlegen, ha, die Beine und Arme spreizen und ganz, ganz tief in meinem Kopf versinken. So wie du das immer so schön sagst, wenn du dich beim Schreiben ganz verlierst. Ich möchte auch einmal so was fühlen, auf meine verdammte Art halt. Haha. Ha, und du darfst dann ganz den Macho raus lassen und mich wie ein anständiger Ehemann sein lebloses, verdammt langweiliges Eheweib pudern. Haha. Haha. Das tut ihr Männer doch sowieso am Liebsten. Haha. Ha, und ich werde dieses Apartment irgendwo in meinem Kopf abschließen, die Bars, die Discos, den Uozo, der mir erst seit gestern schmeckt, ha, die Giros Pitas, oder wie die heißen, den Sand, das Meer, und, ha, ja und Golda, dieses verdammte Luder, das dich liebt und dabei mit Carla diese verdammten Schweinereien macht
Ha, ja ich glaub´ schon, dass sie dich liebt. Die will dir mit ihrer Weiberfickerei nur zeigen, was du an ihr hättest. Verdammt, dieses Luder, verdammt. Na ja, vergiss es. Du liebst ja mich, hoffe ich zumindest. Ja und dann will ich weg fliegen, weg fliegen, ganz weit weg fliegen, meinen Körper verlassen, während du mich verdammt gut auf Machoart durchfickst. Du darfst dabei verdammt noch mal Alles mit mir machen, was du willst. Ha, ja beiß mir meinetwegen die verdammten Brustwarzen ab, davon träumst du ja sowieso dauernd. Ja, und mach´ mir noch ein paar verdammte Lutschflecken, ist eh schon scheiß egal, ich seh eh schon aus, wie ein Fußball. Die im Fitness-Club sollen verdammt noch mal sehen, was für ein verdammt geiler Urlaub das war. Ja und kratz mich. Ja kratz mich. Verdammt. Ich werde nichts fühlen, ich werde ganz, ganz weit weg sein, bei den Sternen da oben, beim Haus da, an der Wand, auf unserem verdammten weiten Liebesstrand, der nur uns gehört hat. Ja und ich werde mit den Haifischen da draußen, vor denen du die Hose so voll hast, um die Wette schwimmen. Ja, und jetzt steck ihn endlich rein, verdammt, steck ihn rein deinen verdammten Wuziwuzi."
Ich hatte eine Wurzen, die sich nicht ein bisschen biegen ließ. Mann, so viel hat die noch nie geredet. Und so gut. Ihr Deutsch ist schon fast perfekt. Sie spricht fast ein schöneres Deutsch, als die meisten von uns Österreichern. Und das nach vier Jahren. Aber jetzt ist fast eine Schriftstellerin an ihr verloren gegangen. Wenn ich nur so reden könnte, in der Öffentlichkeit. Na ja, dann wäre ich wohl bloß ein auf Dauer langweiliger Quaker von einem Politiker geworden. Ist vielleicht besser so. So kann ich mich auch heute noch ganz gut leiden. Und am meisten liebe ich mich, wenn die Leute ausflippen wegen meiner anderen Ansichten. Haha. Ja, auf das stehe ich geradezu. Wenn ich nicht wirklich Alles ernst meinen würde, was ich so schreibe, dann würde ich es schon alleine deswegen schreiben, weil es anders ist und weil so viele heiß laufen und wie verrückt springen deswegen. Da fühle ich mich dann immer am Wohlsten.
Ich stecke ihn also rein. Sie ist von ihrer eigenen Rede so nass wie ein ganzes bewohntes Schneckenhaus. Er glitscht richtig rein. Ich stoße ihn bis zum Anschlag. Sie stöhnt auf: "Aaaah! ..... ja und jetzt sei still. Halte mich und wir wollen Sternlein gucken."
Sie dreht den Kopf nach oben, umschlingt mich ganz fest mit den Beinen, presst mir die Fersen ins Kreuz und hält endlich den Schnabel. Ich weiß eine Zeit lang nicht, was ich denken soll. Ich genieße erst mal das Innenleben, tut gar nicht weh. Genieße ihre Haut und den knackigen Arsch in meinen Händen. Und dann lege auch ich meinen Kopf ganz weit in den Nacken. Lehne meinen Körper ein wenig zurück. Sie weiß, was ich will und lässt mir ein wenig Spielraum in ihren festen Armen. Und ich sehe hinauf zu den Sternen und der Himmel fliegt an mir vorüber. Wahnsinn. Immer wieder ein Wahnsinn. Ich sehe die Mauer des dreistöckigen Möchtegernhotels hoch und der schwarze Nachthimmel fliegt über die Mauer. Er fliegt und fliegt. Und ich fliege mit, mit der Zeit. Immer und immer wieder der selbe Film. Die Erde dreht sich und der Himmel fliegt und fliegt und bleibt dabei doch immer gleich. Nichts verändert sich dort oben. Die Sterne stehen immer noch am selben Platz und trotzdem fliegt und fliegt dieser wunderbare, tiefschwarze Sternenhimmel an einem vorbei.
Ich denke, wir lehnen so an die fünf Minuten an der Wand. Keiner rührt sich, keiner sagt etwas. Die Köpfe zurück gelehnt, bis zum Abfallen. Und Alles fliegt und fliegt und fliegt. Ich lasse die Woche passieren und bin glücklich. Unendlich glücklich. Und mein Schwanz steht, nein, steckt, wie das magische Schwert von König Arthus in einem flüssigen Felsenstein, auf alle Ewigkeiten unbewegbar einzementiert und nur für den Einen ziehbar, umtost von heißester, weichester, anschmiegsamster, feurigster Lava. Irgendwann fängt sie an zu Fließen. Sie fließt und fließt und fließt, dieses Luder, und ohne dass wir uns bewegen. Wie die das nur immer wieder macht? Wenn sie nur die Hälfte von dem Saft, den sie im letzten Jahr bei mir vergossen hat, verschenken würde, wäre die ganze Welt glücklich. Mit der Zeit kommt man sich da als Mann richtig unnötig vor, die macht das Alles alleine. So wie heute. Redet sich einfach einen ab. Wenn man sich da nicht blöd vorkommt, was dann? Wie Tänzerinnenschlank. Einfach irre.
Alles dreht sich schon in mir. Der davon fliegende Himmel verwischt alle meine Zellen. Mir ist so schwindelig. Sie bemerkt mich auf einmal, wie ich abschweife: "Fick mich! Fick mich!" Dabei schaut sie mich an, eine einzige Träne auf der linken Wange, feuchteste Augen voller Glut: "Fick mich! Fick mich! Nagle mich an die Wand! Tu mir weh! Verdammt, zerfetz mich! Zerfetz mich an der Wand!"
Verdammt! Ich will ihn bewegen. Er sitzt fest. Angewachsen. Angeschweißt. Eingeschmatzt in ihrem Mösensaft. Ertrunken. Ich reiß ihn brutal aus seiner Verankerung. Es schmatzt laut, wie wenn man mit seinen Händen tief in feuchtes Moor greift und umrührt. Schmatz. Ein tiefes Stöhnen zieht durch ihre ganze Gestalt. Ich fühle es überall, wo ich mit ihr eins bin. Sogar im Kreuz, wo sich ihre Fersen einzementiert haben. Schmatz. Ich spüre, wie das Luder auf einmal ihre Beine und vor Allem ihre Schammuskeln anspannt. Das macht sie immer verdammt gut.
Ich komme langsam in Fahrt. Muss mich ja erst vom Schwindel, der sich um mich selbst drehenden Schwäche befreien. Dann, nach dem xten beinharten Rammstoß ist mein Kopf auf einmal wieder frei. Die Nebelwand verzogen. Ich fasse ihre Backen neu. Schlenkere dabei etwas die Arme, fasse neu, schlenkere die Arme, fasse neu, schlenkere, dabei schupfe ich sie jedes Mal leicht und ramme ihn tief in sie rein, bis ich wieder Gefühl habe in den Schultern, Armen und Händen. Alles war leicht eingeschlafen, gefühllos. Und dann lege ich los. Ich rammle wie ein ausgewachsener Elch mitten hinein in dieses lichterloh brennende Etwas von einem Öl-Bohrloch oder was auch immer, in diesen Feuer spritzenden Gluthaufen, drücke sie unten hart gegen die Wand. Sie soll ihre Schrammen haben, wenn sie unbedingt will. Bei jedem Stoß wetzt ihr Hintern die Mauer auf und ab. Ich schabe mir selbst dabei Handknöchel und -rücken wund. Scheiß drauf.
Sie schreit, wimmert, stöhnt, plärrt. Plärrt mir ihr tiefstes Kehlen-Ja-Verdammt ins Ohr. "Fick mich! Fick mich! Fick mich! Fick mich!" Dann geht Alles in lauter Unkenntlichkeit unter, sie schreit und schreit und schreit und ich ergieße mich mitten hinein in die Hölle.
Ihre Beine lösen sich auf einmal von meinem Rücken. Ihre Hände von meinem Hals. Sie ist auf einmal so schwer. Sie rutscht mir an der Mauer runter zu Boden, ich rutsche heraus, spritze noch immer, auf ihre Titten, die Schulter und was so noch dazu gehört. Ich gehe mit, versuche sie zu halten, so gut es geht. Knie zuletzt neben ihr. Sie keucht, kniet auf allen Vieren, kriecht ein Stück vorwärts, hustet. Ich habe auf einmal Angst. "Was hast du?" Sie hustet lachend einen komischen schrillen Laut, greift sich an die Brust, drückt die Fäuste gegen das Brustbein, hustet, keucht und lacht dabei. So komisch. "Gleich, gleich geht es wieder. Verdammt!" Wenn sie "verdammt" sagen kann, dann kann es nicht so schlimm sein. Ich huste jetzt auch, keuche. Irgendwie aber war mir gar nicht zum Lachen. Mann o Mann, was für ein Weib? Keine Frau mehr. Ein Weib. Ein richtiges Weib im biblischen Sinn. Im schönsten Sinne dieses Wortes. Heute ist dieses herrliche Wort, wie manche andere auch, ja sehr verpönt. Dabei ist es das einzige Wort in unserer deutschen Sprache, das sich mit dem Wort "Mann" messen kann. Es ist das einzige gleichwertige Wort. Weib sein. Mann sein. Beide Worte bedeuten "im Leben stehen", "sich im Leben beweisen". Sein Weib stellen. Seinen Mann stellen. Dagegen ist "Frau" doch nicht mehr als eine Anrede. Wie "Herr" halt. Nicht mehr. Aber ein Mann kann mit seinem Weib gemeinsam unter gehen. Pferde stehlen. Mit einer "Frau" kann man höchstens einen Haushalt teilen und Brieflein schreiben.
Ich halte sie noch immer hilflos an der Schulter. Dann richtet sie sich keuchend auf. Sie zieht mich ganz weich an sich, streicht mir mit dem Handrücken sachte über die Wange, küsst mich auf Zehenspitzen stehend auf den Mund und geht. Lässt mich einfach wie einen begossenen Pudel da stehen. Geht einfach zur Decke. Dabei wischt sie sich, glaube ich, meinen Saft von der Haut und kostet ihn sogar. Mann, welch ein Weib.
In meinen Knien ist auf einmal kein Funken Kraft mehr. Meine Schultern, meine Arme, ja Hände brennen, bluten. Mann, werde ich Morgen wieder einen Muskelkater haben, jede meiner Sehnen wird ziehen. Bei jeder Bewegung werde ich an diese Mauer denken. Verdammt. Konnte mich ja heute schon nicht mehr richtig rühren. Zu Hause werde ich erst einmal den ganzen Sonntag nur schlafen. Nur schlafen. Und, Scheiße, ich hoffe, sie hat das wirklich ernst gemeint, mit Morgen. Ich kann nicht mehr. Alter Mann. Aber so weit ich mich erinnere, war ich früher auch immer fertig nach so einer abwechslungsreichen Urlaubswoche. Alle Tage hat man ja so eine Woche auch als Junger nicht.
Oh Gott! Mann, bin ich fertig. Aber verdammt noch mal, das war es wert. Und wenn ich dabei drauf gegangen wäre. Herzinfarkt, aber gleich ordentlich, sei mir willkommen. Geil, geil, geil. Echt, so einen Hausmauernfick müsst Ihr Euch mal genehmigen. Am Besten fickt es sich an der Wand von einem nach oben schmäler werdenden Leuchtturm. Direkt am Meer. Da habt ihr auch noch das Rauschen der tosenden Brandung dazu. Und Alles frei Haus. Kostet keinen Pfennig. Aber eine Mauer von einem dreistöckigen Haus tut es auch. Müsst Euch halt den Rest dazu denken. Und stellt Euch in Erdumdrehungsrichtung auf, sonst ist nichts. Der absolute Über-Drüber-Wahnsinn mal tausend und ein Milliarden. Das schönste Schweiniglsein der Welt. So ein Hausmauernfick ist, als lege dich ein Götterfunken so babyklein und heim an Mama´s milchgefüllte Brust. Ein Verschweben auf Wolken. Ein Verrinnen im Sein. Und zuletzt ein Explodieren ins absolute Nichts. Mehr ist nicht mehr möglich. Zumindest weiß ich nichts davon.
Übrigens, sie hat mir nachher erzählt, sie wäre deshalb runter gerutscht, weil sie die ganze Zeit über ihre ganze Kraft in ihren unteren Muskelpartien zusammen gekrampft hätte. Und als sie dann merkte, wie ich kam, hätte auf einmal Alles in ihr nach gegeben. Da fällt mir wirklich nur ein einziges Wort dafür ein: Weib!

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