Die Anakonda und das Aquarium

Die Gottesanbeterin Teil 4

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Die Anakonda und das Aquarium

Die Anakonda und das Aquarium

Joana Angelides

Oh, ich halte das nicht mehr aus, mein Kopf wird gleich platzen, mein Puls rast und mein Herz wird anschließend sicher stillstehen.
Einstein lässt mich nicht aus den Augen, sein Fell ist gesträubt und er faucht gefährlich.

Die Beine, Arme und der Körper der beiden imaginären Schlangen gegenüber sind ineinander verschlungen, sie zucken und spreizen krampfartig alle Extremitäten, züngeln und beißen sich gegenseitig. Ich habe den Eindruck, sie werden das nicht überleben.

Noch immer steigt ein feiner Rauch aus der Öffnung der Vase und wird die beiden Frauen sicher weiterhin berauschen.

Sie wälzen sich langsam und biegsam auf dem Boden, nunmehr auch über den Rand der Matte hinaus. Anakonda kriecht nun auf dem Bauch über den Boden, in Richtung der beleuchteten Wand mit dem Aquarium. Yoko kriecht hinter ihr her und hält sie an den Beinen fest. Durch das grüne Licht, der schimmernden Haut von Yoko entsteht wirklich der Eindruck zweier Schlangen, die sich ineinander verknoten.
Nun hat Yoko sich endlich über den Körper der Partnerin geschoben und sich in ihrem Nacken verbissen. Diese wehrt sich und windet sich hin und her.
Yoko steht auf, steht über ihr und hebt sie nun, ohne sich offenbar besonders anzustrengen, wirft ihren Körper über ihre Schulter und beginnt die Leiter hinaufzusteigen. Wo nimmt sie nur diese Kraft her? Kann es sein, dass sie durch ihren Trancezustand solche Kräfte entwickeln kann? Dazu kommt, dass der Körper Anakondas wie leblos an ihr hängt, offensichtlich betäubt durch den eingeatmeten Rauch. Oben angekommen kippt sie sie einfach über den Rand des Aquariums und lässt sie hineingleiten.
Mir bleibt die Luft weg, das Entsetzen steigt eiskalt in mir auf. Und doch kann ich meinen Blick nicht abwenden.

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