Durch mein zu Boden gleiten habe ich das Fernrohr verschoben. Ich rücke es hin und her und suche wieder das Appartement von Gegenüber. Yoko ist verschwunden und mit ihr auch die Tote, vorher noch im Wasser schwebende Anakonda aus dem Aquarium. Die Fische schwimmen hin und her, als sei nichts geschehen. Ich presse den Sucher an mein Auge, gleite die ganze Front entlang bis ins Schlafzimmer, doch das Appartement ist leer!
Wie hat sie es geschafft, die Leiche aus dem Aquarium zu kriegen, sie alleine wegzutransportieren und keinerlei Spuren zu hinterlassen?
Ich spüre, wie von meinen Beinen ausgehend eisige Kälte in mir empor kriecht, meine Arme bis zu den Fingerspitzen erfasst, um mich herum dreht sich alles, ich werfe mich auf die Couch neben Einstein und schließe die Augen. Noch einmal lasse ich alles Revue passieren. Ich sehe die schwebende Tote im Aquarium, sehe ihre aufgerissenen Augen, die aufsteigenden Luftblasen und ihren offenen Mund. Kann das alles Einbildung sein?
Irgendwann habe ich mich dann aufgerafft und mich zum Zeichentisch geschleppt. Wie im Fieber gleitet mein Stift über das Papier und ein Bild nach dem anderen formiert sich. Gorgon beobachtet Yoko, wie sie das Mädchen
Anakonda in das Aquarium stemmt, wie diese an den Schlingpflanzen hängen bleibt und letztlich zwischen den Fischen schwebt, tot und leblos!
Gorgon fotografiert sie durch das Fenster, an einem Seil schwingend und schickt die Bilder an den Bürgermeister. Doch dieser wirft sie in den Papierkorb, er hält sie für eine Spinnerei!
Mein Verlag ist begeistert, die Auflagezahlen steigen und steigen.
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