Anchelica aus der Pianobar

11 6-10 Minuten 0 Kommentare
Anchelica aus der Pianobar

Anchelica aus der Pianobar

Peter Hu

Wie herrlich die Muskeln unter der sonnengebräunten Haut zuckten.
Die Schöne zeigte gern Haut. An diesem Abend trug sie ein hübsches, trägerloses Wildledertop, das zwischen den kleinen, strammen Apfelbrüstchen kreuzförmig geschnürt war. Natürlich bauchfrei. Das gepircte Bäuchlein ersetzte schließlich das fehlende Gehör. Und dazu war es recht sexy anzusehen. Eine winzige Harfe zierte den zweifach befestigten Nabelsticker. Sie besaß drei echte Seiten, deren Schwingungen sogar höhere Frequenzen für sie fühlbar machten.
Norbert kam durch den Hintereingang. Er war der neue Pianist für die Nachtstunden. Der Kölner studierte ebenfalls in Barcelona. Doch er mußte erst in dieses Touristennest an der Costa Brava kommen, um auf Anchelica zu stoßen. Das war vielleicht auch gut so. Denn sonst hätte er sich nicht so gut auf die Noten konzentrieren können, ...und sein Musikstudium vergeigt...
Aus den Lautsprechern dröhnte noch „Hells Bells“ von AC-DC. Anchelica liebte dieses Stück. Denn die höllische Glocke kitzelte ihren Bauch bis in die Brustwarzen hinauf, und rollte darauf bis tief in den Schoß hinab, dass ihr kleines Nabelschmuckstück nur so sirrte. Sie tanzte. Das Tablett flog von einer Hand zur andern. Einige Mutige tanzten mit, um sich an der schönen, Ekstatischen zu reiben. Die Tänzerin liebte diese Komplimente, wenn sie nicht zu aufdringlich wurden. Sie tanzte noch, als der letzte Ton längst verklungen war. Die Musikanlage war abgestellt. Dennoch breitete sich jetzt ein ganz anderer Schwingungsteppich aus.
Norbert begann sich warm zu spielen. Der Teufelsgeiger war er nicht. Dazu hätte er ein anderes Instrument lernen müssen. Aber Anchelica wurde es plötzlich ganz weich in den Knien. Zweifellos war sie soeben dem Teufelspianisten begegnet. Denn auch wenn sie ihn noch nicht sah, er spielte ihr förmlich in den Leib hinein. Tiefe Tonwellen rollten in ihren Unterbauch, wie die lang ausholende Brandung des Meeres. Anchelica liebte das Meer. Kein Wunder, bei einer gebürtigen Insulanerin. Darum arbeitete sie ja so gern hier in Cadaques. Wie aus dem Nichts, fühlte sie plötzlich eine feuchte Salzigkeit auf sämtlichen Lippen
Die hohen Passagen kitzelten so heftig in ihren auffällig kleinen Brustwarzen, dass sie sich zu steinharten Erbsen zusammenzogen. Es tat schon fast weh... aber es tat angenehm weh.
Das Tablett begann zu taumeln. Sie konnte es gerade noch auffangen. Sie mußte sofort zum Tresen, sonst würde es Glasbruch geben...
Auch die Gäste waren wie vom Donner gerührt. Es war ein angenehmer Donner; gewiß; ...aber auch irgendwie beängstigend. Norbert grinste breit in die Runde. Anchelica bekam ein eigenes Lächeln. Inzwischen hatte sie sich gefangen, und lächelte stolz zurück.
Nun schaltete der begnadete Künstler zwei Gänge zurück, und begann mit jenem gewöhnlichen Hintergrundgeklimper, das hier von ihm erwartet wurde...

Klicke auf das Herz, wenn
Dir die Geschichte gefällt
Zugriffe gesamt: 2977

Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.

Gedichte auf den Leib geschrieben