Anchelica liebte Musik, auch wenn sie nur mit dem Bauch hören konnte. Sie tanzte für ihr Leben gern. So lag es nicht fern, dass die dreiundzwanzigjährige Studentin während der Semesterferien in einer lauten Bar kellnerte. Anchelica studierte in Barcelona. Fremdsprachen und Mathematik waren ihre Lieblingsfächer. Sie konnte gut mit Kindern, und wollte später als Lehrerin an einer Gebärdensprachschule unterrichten.
Baß, Schlagzeug und Klavier, das waren die Instrumente die sie liebte, die sie spürte; die ihren ganzen Körper ergriffen. Niemanden störte es, dass man bei ihr nicht auf Zuruf bestellen konnte. Sie konnte perfekt von den Lippen lesen. Es war stets ein Vergnügen, ihr direkt ins Gesicht zu schauen. Sie hatte hinreißende, leicht asiatisch anmutende Augen; dunkelbraun. Dazu ein niedliches Stupsnässchen, und einen schönen, breiten Mund. Das schulterlange Haar trug sie zu Zöpfen geflochten. Eine einzelne Strähne jedoch, fiel ihr stets locker zwischen die Augen. Knapp einsfünfundsechtzig groß, war sie die eigentliche Attraktion der Kneipe. Die Gäste liebten die kecke, oft provokante Art der dunkelblonden Mallorcinerin. Sie war eine Meisterin am Tablett. Auch wenn sie im eigentlichen schlank war, sie konnte sich noch dünner machen, und ihren schönen Leib wie eine Schlange durch die wogenden Menschenmassen schieben, ohne dass ein einziges Tröpfchen verloren ging. Und wenn es nicht so voll war, war es ein Genuß, ihr dabei zuzuschauen. Sie war eine Göttin der Jonglierkunst, aber auch der schwingenden Hüfte. Kaum jemand konnte den Blick von diesen verführerisch zuckenden Hinterbacken wenden. Ein kurzes Röckchen war quasi Pflicht. Heute war es weit geschnitten, nicht superkurz, aber der beige Stoff so leicht, dass er gern bauschig aufflog. Anchelicas Beine waren nicht besonders lang, aber gerade in ihrer sportlichen Muskelbetonung eine wahre Augenweide.
Anchelica aus der Pianobar
11 6-10 Minuten 0 Kommentare
Anchelica aus der Pianobar
Zugriffe gesamt: 2976
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.